Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an die Post denken? Briefe und Päckli, na klar. Päckli bringen auch noch eine Menge anderer Dienstleister z.B. DHL oder UPS. Auch wenn das weit weniger bekannt ist: Bei inländischen Briefen, die mehr als 50 Gramm schwer sind, gibt es auch private Dienstleister.
Trotzdem hat die Post ein Monopol – bei den «leichten Briefen» nämlich – und gleichzeitig einen Grundversorgungsauftrag. Das Monopol hat sie bei allen Briefen, die im Inland verschickt werden und weniger als 50 Gramm wiegen. Ihr Grundauftrag beinhaltet die Zustellung von adressierten Briefen und Paketen an mindestens fünf Wochentagen, von Zeitungen und Zeitschriften an sechs Wochentagen sowie Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs, aber auch das Betreiben eines Poststellen- bzw. Postagenturnetzes. Und zwar von Basel bis Chiasso, auf den Gotthard bis hin nach Juf, Lü oder La Brévine: Für die ganze Nation.
Die Zahl der versendeten Briefe von Privathaushalten und Geschäftskunden sinkt seit Jahren. Da die Kosten nicht im Gleichschritt mit dem Nachfragerückgang sinken (können), haben wir hier ein Problem. Denn es kostet gleich viel, ob nun der Pöstler zehn oder nur einen Brief in Ihren Briefkasten wirft: Früh aufstehen und ihre Post zustellen muss er ohnehin. Reflexartig nach höheren Preisen zu rufen, liegt nahe, wäre aber vorschnell. Also schauen wir der Sache einmal tiefer ins Auge: Wir müssen eine nachhaltige Lösung für ein mögliches Finanzierungsproblem der Grundversorgung finden. Was kommt in Frage?
Aus Sicht des Bundesamts für Kommunikation und auch aus meiner Optik haben wir theoretisch drei Möglichkeiten:
Wir könnten, erstens, die Leistungen des Grundversorgungsauftrags reduzieren. Das würde zum Beispiel heissen, dass die Briefe nicht mehr täglich im Kasten landen, sondern vielleicht nur noch jeden zweiten Tag. Auch bei den Transportzeiten für die A- und B-Post könnte man ansetzen.
Eine zweite Möglichkeit zielt auf Mehreinnahmen, also Kostendeckung bei gleich bleibender Leistung. Das ginge zum Beispiel, wie erwähnt, durch Preiserhöhungen oder die Verteilung der Kosten auf alle Anbieter. Auch der Einsatz von Steuergeld könnte geprüft werden.
Die dritte Variante hiesse, die Effizienz im Prozess steigern. Konkret könnte man noch konsequenter als bisher auf automatisierte Lösungen setzen wie zum Beispiel den MyPost24-Automaten, Webstamps oder die online-etikettierten Pakete. Andererseits könnte eine Effizienzerhöhung auch bedeuten, unser immer noch sehr dichtes, klassisches Poststellennetz vermehrt in Agenturen, die von anderen Geschäften geführt werden, umzuwandeln.
Ich werde die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und insbesondere Lösungsvorschläge, die Preiserhöhungen beinhalten würden, genau unter die Lupe nehmen. Der Grundversorgungsauftrag der Post betrifft uns alle, deshalb sollten wir auch alle darüber nachdenken, welcher Apfel der am wenigsten saure ist. Was meinen Sie?