Jetzt sollen auch Künstler profitieren
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Trennwände sind Trend:Künstler bekommen eine weitere Plattform

Luzerner Firma macht mit Trennwänden Kasse
Jetzt sollen auch Künstler profitieren

Trend zur Trennwand: Ein Luzerner Start-up reitet auf der Erfolgswelle. Jetzt geben die Jungunternehmer etwas zurück.
Publiziert: 08.08.2020 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2020 um 07:41 Uhr
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Zur richtigen Zeit mit der richtigen Idee: Walter Küpfer, Thomas Holenstein, Pirmin Giger und Emanuel Bührer lancierten zu Beginn der Corona-Krise das Projekt RecycleWall.
Foto: Nathalie Taiana
Danny Schlumpf

Nach dem Ausbruch der Corona-Krise, als die Schweiz noch über den Nutzen von Schutzmasken debattierte, die nicht erhältlich waren, trieb den Produktdesigner Pirmin Giger (35) bereits eine andere Frage um: Wie trennt man Menschen in geschlossenen Räumen – schnell und unkompliziert?

Giger schloss sich mit Thomas Holenstein (35) und Walter Küpfer (32) zusammen. Anfang Mai lancierten die drei ihr Projekt Recycle­wall und begannen, Trennwände aus Wabenkarton zu vertreiben.

«Vom Projektstart bis zur ersten Auslieferung vergingen fünf Tage», sagt Giger. Die ersten Kunden kamen aus der Gastrobranche, darunter grosse Player wie SV Group und Autogrill.

Armee und McDonald's als Kunden

Dann meldete sich ein Kasernen-Adjutant der Schweizer Armee. «Er suchte nach einer Lösung für die Schlafsäle der neuen Rekruten», erzählt CEO Küpfer. «Mittlerweile haben mehrere Kasernen Bestellungen bei uns gemacht.» Schliesslich wurde McDonald’s auf das Luzerner Jungunternehmen aufmerksam. Jetzt stehen dessen Trennwände in 20 Schweizer Filialen des Fast-Food-Konzerns.

Die Wände sind zu 100 Prozent recycelbar und kosten zwischen 80 und 150 Franken. Rund 4000 davon fanden bereits Abnehmer. Nach drei Monaten notiert die Firma einen sechsstelligen Gewinn. «Wir können uns noch keinen Ferrari leisten», sagt Walter Küpfer schmunzelnd – ein Seitenhieb an die Adresse von zwei Zürcher Jungunternehmern, die mit Schutzmasken Millionen machten.

Wie auch immer: Die Trennwand-Initiative wurde ein durchschlagender Erfolg.

«Uns ist klar, dass wir zu den Gewinnern der Krise gehören», sagt Küpfer. «Viele andere haben ver­loren, ganz besonders die Kunstschaffenden.»

Schwierigkeiten der Künstler

Nicht nur Musiker, auch Künstler mit Pinsel oder Spraydose mussten unten­durch: Galerien wurden geschlossen, Vernissagen und Events abgesagt. Ein Pro­blem war das vor allem für Kreative ohne grossen Namen: Sie sind darauf angewiesen, ihre Werke zu zeigen, damit sie wahrgenommen werden.

Jetzt haben sich die Unternehmer von Recyclewall mit ihren Trennwänden an 21 Künstler aus der Innerschweiz gewandt. Das Resultat: Kunstwerke auf Wabenkarton, bemalt, bedruckt, besprayt, beschrieben – von Kunstschaffenden aller Altersgruppen aus den unterschiedlichsten Szenen: Pop-Art, Street-Art, abstrakte Malerei.

Die Arbeiten werden bis nächsten Freitag auf der Webseite ­recyclewall.ch versteigert. Der Erlös geht in vollem Umfang an die beteiligten Künstler.

Eine von ihnen ist Celina Inder­binen (25) aus Sursee LU. Die 3-D-Polydesignerin kam schon als Kind mit Kunst in Kontakt, auf dem Schoss ihres Grossvaters, der gern Aquarelle malte.

Jeansjacken auf Instagram

Heute gestaltet sie Jeansjacken, die sie unter dem Künstlernamen «Chu.» auf Instagram vertreibt. «Percep­tion» heisst das von ihr gestaltete Papp-Kunstwerk – «Wahrnehmung»: Vor einer Wand mit Zeitungsschnipseln aus der Lockdown-Zeit blickt eine junge weisshaarige Frau durch ein Glas Wasser.

Was sieht die Frau auf der Trennwand? «Vielleicht, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint», sagt Inderbinen.

«Vielleicht sieht sie, dass uns die Corona-Krise am Ende sogar einen Schritt weiterbringt?»

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