Luftverkehr
Swiss-Chef Klühr gibt kleinen Airlines keine Überlebenschance

Swiss-Chef Thomas Klühr glaubt nicht an einen Erfolg der wiederbelebten Belair. Er wolle nicht hochnäsig wirken, aber allgemein räume er neu gegründeten kleinen Fluggesellschaften mittel- bis langfristig keine grossen Chancen ein.
Publiziert: 22.04.2018 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:05 Uhr
Swiss-Chef Thomas Klühr glaubt nicht an das Überleben von kleinen Fluggesellschaften. (Archiv)
Foto: Keystone/WALTER BIERI

Um erfolgreich zu sein, brauche es hohe Investitionen in Flugzeuge, Digitalisierung und Absatzkanäle. Das könnten kleine Fluggesellschaften kaum stemmen, sagt der Airline-Manager in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

«Die Swiss ist sehr stark, hat eine extrem starke Marke und eine Exportnation mit sehr reisefreudigen Einwohnern im Rücken. Doch selbst die Swiss wäre in Europa alleine nicht überlebensfähig», sagt Klühr.

Die deutsche Beteiligungsgesellschaft SBC übernahm die Belair im Januar nach der Pleite von Air Berlin. Schon zwei Monate früher hatte die Belair ihren Flugbetrieb eingestellt, und die Liquidation wurde eingeleitet.

Nach Klührs Ansicht wird der Konsolidierungsprozess in der Luftverkehrsbranche weitergehen. Es gebe immer noch zu viele Fluggesellschaften in Europa, sagte er.

In den USA hätten die fünf grössten Airlines einen Marktanteil von 69 Prozent, in Europa kämen die Marktführer zusammen nur auf 43 Prozent. Viele kleine Airlines kämpften und suchten Partner. «Der Konsolidierungsprozess dauert nur so lange, weil oft nationalstaatliche Interessen mitspielen», sagt Klühr.

Zum Geschäftsgang der Swiss im laufenden Jahr äusserte sich der Konzernchef im Interview sehr zuversichtlich. Wenn sich das Jahr so entwickle wie bisher, steuere die Swiss auf einen weiteren Passagierrekord zu.

«Dass wir grundsätzlich weiterhin wachsen werden, ist klar. Denn das erwartete Passagierwachstum in der Schweiz liegt bis 2030 im Schnitt bei 3,2 Prozent im Jahr», erklärt der Deutsche. Wie stark die Swiss wachse, hänge aber auch von den künftigen Kapazitäten am Flughafen Zürich ab.

Auf der Gewinnseite könne die Swiss nun drei Jahre hintereinander eine Betriebsgewinnmarge von über 8 Prozent vorweisen. Dass dies mehrmals in Folge gelinge, sei für ihn entscheidender als ein einzelnes herausragendes Ergebnis. Er sei zuversichtlich, dass die Swiss auch dieses Jahr die 8-Prozent-Marge übertreffen werde.

Bei einem Betriebsgewinn (Ebit) von 561 Millionen Franken lag die Marge mit 11,3 Prozent 2017 deutlich über Zielmarke von 8 Prozent. Der Umsatz stieg um 3,2 Prozent auf 4,95 Milliarden Franken. Mit 16,9 Millionen Fluggästen erreichte die Lufthansa-Tochter einen neuen Höchststand.

Und das laufende Geschäftsjahr hat gut begonnen: Im ersten Quartal 2018 legte die Zahl der Passagiere um 1,9 Prozent auf 3,73 Millionen Passagiere zu, wie die Swiss kürzlich mitteilte.

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