Luftverkehr
Auf Eurowings-Streik folgt am Mittwoch Ausstand bei Lufthansa

Berlin – Bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings hat am Dienstag das Kabinenpersonal an den Flughäfen Düsseldorf und Hamburg den ganzen Tag gestreikt. Mehr als 60 Flüge wurden annulliert. Mehr Annullationen gibt es am Mittwoch beim Lufthansa-Pilotenstreik.
Publiziert: 22.11.2016 um 23:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:33 Uhr
Dutzende Flüge sind vom Streik des Eurowings-Kabinenpersonals betroffen. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA DPA/OLIVER BERG

Passagiere der Eurowings mussten Flugausfälle und Verspätungen hinnehmen. Nach Angaben der Airline standen in Hamburg am Dienstag 19 Abflüge und 19 Ankünfte von Eurowings-Maschinen auf dem Flugplan. In Düsseldorf waren laut Eurowings 44 Starts und 44 Landungen geplant.

An den Flughäfen Zürich und Genf führte der Ausstand am Morgen gemäss Angaben auf den Internetseiten zu keinen Ausfällen. Genf hat täglich drei Eurowings-Flüge von und nach Düsseldorf sowie einen von und nach Hamburg.

Die morgendliche Rotation mit Düsseldorf klappte. Der Nachmittagsflug stand noch im Flugplan, der Abendflug war jedoch annulliert. Auch die Rotation von und nach Hamburg am späteren Nachmittag stand weiter auf dem Programm.

In Zürich landete und startete die einzige Eurowings-Verbindung von und nach Düsseldorf am Morgen planmässig. Der Hamburg-Flug am frühen Nachmittag stand weiterhin dem Flugplan. Basel und Bern fliegt Eurowings von Düsseldorf und Hamburg aus nicht an.

Die deutsche Gewerkschaft Verdi fordert für rund 460 Kabinenmitarbeiter von Eurowings eine Anhebung der Löhne und Funktionszulagen um sieben Prozent, 500 Euro Zulage für die Kabinenleitung und weitere Verbesserungen.

Bereits im Oktober war es bei der Lufthansa-Tochter zu Streiks gekommen, die allerdings von der Gewerkschaft Ufo ausgerufen worden waren. Die beiden Gewerkschaften konkurrieren sich bei der Vertretung der Kabinenbeschäftigten. Die Eurowings-Konzernleitung will mit beiden Gewerkschaften gemeinsam verhandeln. Das lehnt Verdi ab.

Die Lufthansa streicht wegen des angekündigten Pilotenstreiks am Mittwoch 876 von rund 3000 geplanten Flügen, wie sie am Dienstagnachmittag mitteilte.

In den 3000 Flügen sind allerdings auch solche von Konzerngesellschaften wie Swiss, AUA oder Brussels eingeschlossen. Diese Gesellschaften werden nicht bestreikt und verkehren wie weitere Töchter planmässig. Die Lufthansa allein kommt auf rund 1800 Flüge im Tag.

Von den 876 streikbedingt gestrichenen Flügen sind den Angaben zufolge 51 Interkontinentalverbindungen. Insgesamt dürften rund 100'000 Passagiere betroffen sein. Unter lh.com wurde ein Sonderflugplan aufgeschaltet.

Am Flughafen Zürich waren am Dienstagnachmittag sechs Lufthansa-Flüge zum internationalen Drehkreuz Frankfurt als annulliert registriert. In Genf-Cointrin informierte der Flugplan über vier gestrichene Verbindungen dorthin.

Die Flüge ab Basel-Mülhausen nach Frankfurt und München und zurück sollten planmässig verkehren. Nach Auskunft des Flughafens werden sie von Cityline durchgeführt. Bern ist nicht betroffen.

Die Lufthansa wollte den Streik noch mit einer Eilklage beim Arbeitsgericht Frankfurt verhindern. Die Fluglinie beantragte eine Einstweilige Verfügung gegen den Ausstand der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Das Arbeitsgericht gab vorerst aber grünes Licht für den Streik. Die Klage der Lufthansa auf ein Verbot des Ausstandes werde abgewiesen, sagte Arbeitsrichter Martin Becker.

Lufthansa-Anwalt Thomas Ubber kündigte unmittelbar Berufung an. Doch auch das Landesarbeitsgericht (LAG) Hessen wird den Streik der Lufthansa-Piloten wohl nicht verbieten. «Der vorgebrachte Sachverhalt lässt sich im Rahmen eines Eilverfahrens vor dem LAG nicht klären», sagte der Vorsitzende Richter Peter Gegenwart am Dienstagabend. Insofern lasse sich hier auch nicht feststellen, ob der Arbeitskampf der Piloten unrechtmässig sei.

Einen ähnlichen Fall habe das LAG 2014 im Streit der Lokführer mit der Bahn verhandelt, sagte der Richter in der Verhandlung der Berufung. «Wir haben damals festgestellt, dass in einem Eilverfahren wissenschaftlich fundierte Ergebnisse nicht zurate gezogen werden können.»

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit fordert rückwirkend ab 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent im Jahr. Die Lufthansa bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Der Arbeitskampf begann im April 2014. Seitdem streikten die Piloten insgesamt 13 mal. Den letzten Ausstand vor 14 Monaten stoppte ein Gericht.

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