Der Lärmpegel des neuen Flugzeugs sei sehr niedrig und davon würden insbesondere flughafennahe Gemeinden profitieren, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr bei der Zeremonie als Begründung für den Namen: «Da das sehr viele sind, haben wir gedacht, das Flugzeug der gesamten Zürcher Bevölkerung zu widmen. Deswegen heisst das neue Flugzeug »Kanton Zürich«.»
Der Musiker Bligg taufte das Flugzeug mit einer Champagnerdusche. Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh bedankte sich bei Klühr: Der Name «Kanton Zürich» zeige die Wertschätzung, die die Swiss der Zürcher Bevölkerung entgegenbringe. Das Flugzeug habe die neueste Technik an Bord. «Es hat nur Vorteile, es ist leiser, es braucht weniger Kerosin», sagte Walker Späh.
Angekommen war die Maschine des Typs C-Series 100 am vergangenen Freitagnachmittag am Flughafen Zürich, wo sie nach einem Tiefflug an der Zuschauerterrasse vorbei unter den Augen von vielen Aviatikfans und Schaulustigen landete. Begleitet wurde sie beim Anflug vom historischen Langstreckenflugzug Super Constellation.
Mit den neuen Bombardier-Fliegern will die Swiss bis 2018 die veralteten Avro-Flugzeuge der Europaflotte ersetzen. Die Maschinen würden dank ihrer neuen Technologie Massstäbe bei Komfort, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit setzen, rühmte die Swiss. Die C-Series verbraucht rund einen Viertel weniger Treibstoff als die Avro-Jumbolinos und stösst weniger Kohlendioxid aus. Zudem ist sie wesentlich leiser als die bisherigen Maschinen.
Für die Kunden wichtiger ist, dass das neue Flugzeug breitere Sitze und Fenster hat. Zudem ist die Gepäckablage über den Passagieren grösser und über jeder Sitzreihe befindet sich ein Bildschirm, auf dem Fluginformationen und Filme gezeigt werden.
Überdies hat die C-Series je nach Ausführung 27 oder 47 Sitze mehr als die bisherigen Jumbolinos. Damit kann die Swiss mehr Geld verdienen. Auch die Reichweite ist grösser als bei den jetzigen Europafliegern.
Die Swiss hat insgesamt 30 C-Series-Maschinen bestellt. Davon werden 10 Flugzeuge vom Typ CS100 mit 125 Sitzen sowie 15 Maschinen vom grösseren Typ CS300 mit 145 Sitzen sein. Von welchem Typ die restlichen 5 Flugzeuge sein werden, wird gemäss früheren Angaben zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Die Swiss investiert rund 2 Milliarden Dollar in die neuen Maschinen.
Der Weg zu der neuen C-Series war holprig. Bereits 2009 hatte die Swiss-Mutter Lufthansa-Gruppe die Bestellung von 30 C-Series-Flugzeugen für die Schweizer Airline unterzeichnet. Es kam bei Bombardier allerdings zu zahlreichen Verzögerungen. Ursprünglich hätte die Swiss die C-Series bereits 2014 in Betrieb nehmen sollen.
Die Maschine kommt gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Denn noch vor der C-Series hat die Swiss seit Januar bereits sukzessive neue Langstreckenjets Boeing B777 erhalten, die circa 100 Sitze mehr haben als die bisherigen Airbus A340. Damit braucht die Swiss auch grössere Europaflieger, um mehr Umsteigepassagiere nach Zürich transportieren zu können.
Die Jumbolinos der Swiss stammen noch aus Crossair-Zeiten. Vier Stück wurden bereits ausser Betrieb gesetzt. Sie wurden an eine Wartungsfirma verkauft, welche die Maschinen nun zerlegt und als Ersatzteillager braucht.
Von den restlichen 16 Maschinen gehen 6 an eine Leasinggesellschaft, die übrigen gehören der Swiss selbst und werden verkauft. Der letzte Jumbolino soll im Juli 2017 ausgeflottet werden.
Auch die ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehörende belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines trennt sich bis 2017 von ihren 12 Avros. Stattdessen setzt die Fluglinie künftig Airbus A319 und A320 ein.