Verbindung Lugano-Genf wieder ungewiss
Lugano sucht nach Skywork-Konkurs Alternative

Die Konkurs gegangene Regionalfluggesellschaft Skywork hätte ab Ende Oktober die Inland-Flugstrecke Lugano-Genf bedienen wollen. Der Flughafen Lugano-Agno sucht nun nach einer Alternative und will bei der Swiss anklopfen.
Publiziert: 30.08.2018 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:31 Uhr
Alternative gesucht: Von Lugano aus sollen trotz der Betriebseinstellung von SkyWork Flugzeuge in Richtung Genf abheben. (Themenbild)
Foto: KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Direkte Konsequenzen habe das Aus von SkyWork auf Lugano-Agno nicht, sagte Direktor Maurizio Merlo der Agentur Keystone-SDA am Donnerstag. Die Flüge wären erst ab 29. Oktober geplant gewesen. Für den Flughafen der Südschweiz gelte es nun aber, eine Alternative für die Strecke nach Genf zu suchen.

Swiss soll einspringen

Zunächst wolle man bei Swiss anklopfen, sagte Merlo. Er sieht die Airline mit der Schweizer Flagge auf der Heckflosse in einer «moralischen und ethischen Verantwortung», wie er sagt. Die Swiss, die die Strecke bereits einmal im Netz gehabt habe, könne sie nach dem Aus der Tessiner Darwin Airline zudem im Monopol anbieten.

Er sei überzeugt, bis Ende Jahr die Strecke Lugano-Genf anbieten zu können, ob nun mit der Swiss oder einer anderen Fluggesellschaft, führte Merlo aus.

Lugano gewohnt an viele Wechsel

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hatte der Tessiner Darwin Airline Ende November 2017 die Bewilligung für Linienflüge entzogen, wegen deren finanzieller Schieflage. Daraufhin hatte SkyWork sich für die Konzession der Flugstrecke beworben. Sie hätte von Montag bis Freitag zwei Tagesrandverbindungen anbieten wollen.

Swiss hatte die Strecke Lugano-Genf im Oktober 2016 aus dem Flugplan gestrichen, aus wirtschaftlichen Gründen, wie eine Sprecherin am Donnerstag auf Aufrage ausführte. Eine Wiederaufnahme sei deshalb kein Thema. Zuletzt hatte Swiss pro Woche 16 Verbindungen zwischen Lugano und Genf geflogen.

Swiss-Chef Thomas Klühr sagte vor zwei Jahren in einem Interview mit der «Handelszeitung» zu der Einstellung, er sei sich bewusst, dass dies ein emotionales Thema sei. Die Strecke sei aber hochdefizitär. Zahlen zur Höhe des Verlusts nannte Klühr damals nicht.

Erst am Montag feierte der Flughafen Lugano-Agno sein 80-jähriges Bestehen. Wirtschaftliche Gegebenheiten haben dem Flughafen indes zugesetzt. Neben der ausgesetzten Verbindung nach Genf waren es unter anderem der Konkurs der Darwin Airline und die Konkurrenz durch den Flughafen Mailand.

2016 zählte man in Lugano-Agno rund 180'000 Passagiere. Das waren weniger als die rund 400'000 Passagiere in den goldenen Zeiten der 90er-Jahre.

Skywork (1983-2018)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

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