Mehr als 100'000 Kundinnen und Kunden könnten laut Lufthansa betroffen sein. Der Streik soll in einzelnen Betriebsteilen bis 7.10 Uhr am Mittwoch dauern, in der Regel aber in der Nacht zum Mittwoch auslaufen.
Am Montagabend gingen nach Verdi-Angaben Lufthansa-Beschäftigte der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT in den Warnstreik. Für Dienstag hat die Gewerkschaft auch das Bodenpersonal in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Nur 10 bis 20 Prozent des Programms
Das Unternehmen rechnet mit Hunderten Flugausfällen. Schon am Montagabend strich die Gesellschaft an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt mehr als 50 Verbindungen. Nur einige wenige Interkontinental-Flüge sollten noch stattfinden.
Am Dienstag will die Fluggesellschaft 10 bis 20 Prozent ihres geplanten Programms von rund 1000 Flügen in die Luft bringen. Der Flughafen München warnte vor erheblichen Einschränkungen. In Hamburg und Düsseldorf fallen nach Angaben der Betreiber alle 23 Lufthansa-Flüge aus, in Köln/Bonn nahezu alle. Betroffen sind auch nicht bestreikte Flughäfen: So sind in Hannover und Bremen alle Lufthansa-Flüge von und nach Frankfurt und München gestrichen.
Keine grösseren Auswirkungen auf die Schweiz
Die Fluggesellschaft Swiss und die Schweizer Flughäfen hatten am Montag nicht damit gerechnet, dass der Streik grössere Auswirkungen auf die Schweiz haben wird. Es blieben vorerst alle am Dienstag geplanten Verbindungen im Flugprogramm. Es sei aber nicht ganz auszuschliessen, dass es im Verlaufe des Tages, insbesondere am Flughafen München, zu Verspätungen oder kurzfristig doch noch zu Flugausfällen kommen könnte.
Der Flughafen Zürich erwartet ebenfalls keine grossen Einschränkungen. Lediglich je vier am Dienstag von der Lufthansa angebotene Verbindungen nach München und Frankfurt waren bereits im Vorfeld annulliert worden. Am Euroairport Basel-Mülhausen wurden insgesamt vier Lufthansa-Flüge gestrichen. Die betroffenen Passagiere seien von der Airline bereits informiert worden, hiess es vom Flughafen.
Am Flughafen Genf wird der Streik zur Annullierung von sechs Flügen von Genf und sieben Flügen von Genf nach München und Frankfurt führen, wie ein Sprecher von Genève Aéroport erklärte. Lufthansa hat am Flughafen Genf lediglich einen Marktanteil von 1,6 Prozent und ist damit die zehntgrösste Fluggesellschaft in Genf.
Vor zwei Wochen mussten 100'000 Passagiere umplanen
Bei der ersten Warnstreikwelle vor knapp zwei Wochen fielen rund 900 Flüge aus, und mehr als 100'000 Passagiere mussten umplanen. Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge: Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien.
Hintergrund des Warnstreiks sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut Verdi rund 25'000 Beschäftigten am Boden – unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services und Lufthansa Engineering and Operational Services. Die Lufthansa spricht von rund 20'000 Beschäftigen.
Die Tarifverhandlungen sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi bezeichnete die zweite Warnstreikwelle als notwendig, weil die Lufthansa in der vorangegangenen Verhandlung keine Anstalten gemacht habe, ihr vorliegendes Angebot nachzubessern. (SDA)