Luftverkehr
«Höllenritt» für Airbus wegen Triebwerk-Mangels

Toulouse – Bei Airbus stehen immer noch viele fast fertige Flugzeuge vor den Werkshallen. Besserung ist aber in Sicht. Das Geschäft des Luftfahrtkonzerns läuft insgesamt gut, die Aktie steigt.
Publiziert: 26.07.2018 um 12:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:53 Uhr
Airbus machen Triebwerks-Lieferprobleme zu schaffen. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/EPA/ANDY RAIN

Fehlende Triebwerke für den Mittelstreckenjet A320neo machen dem Flugzeugbauer Airbus Probleme. Vorstandschef Tom Enders sagte am Donnerstag mit Blick auf das Ziel, im laufenden Jahr 800 Verkehrsflugzeuge auszuliefern: «Das wird ein Höllenritt, aber es ist machbar.» Nach fast sieben Monaten sei aber noch nicht einmal die Hälfte geschafft. Enders berichtete in Toulouse aber gleichzeitig über gute Kennzahlen, die Aktie stieg auf ein Rekordhoch.

Bei den Triebwerken kommen die Hersteller Pratt & Whitney und CFM mit den Auslieferungen bisher nicht nach. Bei Airbus standen zur Jahresmitte rund 80 Flugzeuge, denen die Triebwerke fehlten, vor den Werkshallen. Im Mai waren es noch 100 Maschinen gewesen. «Wir sind auf gutem Weg, aber es gibt im zweiten Halbjahr noch genug zu tun», sagte Enders. Finanzchef Harald Wilhelm zufolge will sich Airbus die Kosten für die Verzögerungen mit den Triebwerksherstellern teilen.

Airbus verdoppelte seinen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn im zweiten Quartal auf 1,15 Milliarden Euro. Wilhelm erklärte den Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit Fortschritten beim A320neo und dem jüngsten Grossraumjet-Modell A350. Der Aktienkurs legte in der Spitze um 5,7 Prozent auf 111,12 Euro zu und erreichte damit den höchsten Stand seiner Geschichte.

Für das Gesamtjahr Jahr peilt Airbus weiter eine Gewinnsteigerung an. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll von zuletzt 4,25 Milliarden auf 5 Milliarden Euro steigen.

Der kleine Mittelstreckenjet A220, den Airbus gerade von Bombardier übernommen hat, drückt 2018 jedoch aufs Ergebnis. Airbus hatte die Schieflage des kanadischen Flugzeug- und Zugherstellers ausgenutzt und Anfang Juli die Mehrheit an dessen Mittelstreckenjet-Programm C-Serie übernommen. Die wird nun als Airbus A220 vermarktet. Der Konzern will im zweiten Halbjahr rund 18 Flugzeuge der Reihe ausliefern. Diese kommen zu den angepeilten 800 Auslieferungen aus der bisherigen Produktpalette noch hinzu. Damit kratzt Airbus am Thron des Erzrivalen Boeing. Der US-Konzern hat sich für das laufende Jahr die Auslieferung von 810 bis 815 Verkehrsflugzeugen zum Ziel gesetzt.

Über fehlende Nachfrage kann sich Airbus nicht beklagen. Auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough sammelte der Hersteller jüngst Bestellungen und Vorverträge über mehr als 400 Zivilflugzeuge ein. Boeing kam sogar auf über 500 Jets.

Enders hält es für denkbar, dass Airbus nun auch die Produktion seiner Grossraumjets A350 und A330neo je nach Auftragslage weiter erhöht. Beim weltgrössten Passagierjet A380 hat der Hersteller die Produktion hingegen mangels Nachfrage von zwischenzeitlich bis zu 30 Jets auf 6 pro Jahr gedrosselt.

Der Konzern setzte im ersten Halbjahr 25 Milliarden Euro um, das war gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von einem Prozent. Der bereinigte operative Gewinn betrug 1,16 Milliarden Euro, das bedeutet ein Plus von 110 Prozent. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 129 450 Mitarbeiter.

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