Die Kabinengewerkschaft Ufo verlängerte den Warnstreik der Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen von ursprünglich 5.00 bis 11.00 Uhr bis um Mitternacht. Das sagte Daniel Flohr, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft, am frühen Sonntagmorgen. Die Streikbeteiligung sei hoch, es seien bereits Flüge verschoben worden.
Bestreikt werden die vier Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress. Es geht um Hunderte Verbindungen an Flughäfen wie Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin oder Hamburg.
Ein Lufthansa-Sprecher dementierte am frühen Morgen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass es Auswirkungen durch den Streik gebe. «Wir sehen derzeit keine operativen Auswirkungen», sagte der Sprecher. Ob das so bleibt, war zunächst unklar.
Die Warnstreiks bei den Lufthansa-Töchtern waren erst am Freitagnachmittag angekündigt worden. Wenig später hatte die Gewerkschaft Ufo die schon seit Montag angekündigten Ausstände bei der Konzernmutter Lufthansa wieder abgeblasen.
Der Konzern hatte sich kurzfristig bereiterklärt, 2,0 mehr Gehalt zu zahlen - gefordert hatte Ufo nur 1,8 Prozent. Unmittelbar danach schob Ufo weitere Tarifforderungen nach, die Lufthansa in einem Brief umgehend ablehnte. Die Arbeitgeberseite betonte darin zudem, dass die Erhöhung von 2,0 Prozent keine Erfüllung der Tarifforderung, sondern freiwillig sei. Darauf reagierte Ufo am Samstag mit einer erneuten Drohung, auch die Muttergesellschaft wieder zu bestreiken.
Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen. Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Die Ufo-Streiks bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht.
In der Vergangenheit hatte Lufthansa bei Streikdrohungen der Piloten oder Flugbegleiter von sich aus viele Flüge abgesagt und einen Not-Flugplan erstellt. Zum eigentlich angekündigten Streik musste es dann wegen der Flugstreichungen gar nicht mehr kommen. Die Lufthansa-Flugbegleiter hatten zuletzt im November 2015 gestreikt.
(SDA)