Die Pleite der Air Berlin ist bereits Geschichte, wenn an diesem Dienstag (8. Mai) in Frankfurt die Aktionäre der Deutschen Lufthansa zur Generalversammlung zusammenkommen. Trotz aller Wirren und Auflagen der EU-Wettbewerbshüter kann Lufthansa-Chef Carsten Spohr seinen Eignern eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2017 vorlegen.
Nach seiner Rechnung hat die Swiss-Mutter rund die Hälfte des Flugbetriebs der insolventen Berliner übernommen, gleichzeitig aber den Einstieg der Konkurrenten Easyjet und Ryanair nicht verhindern können.
Im vergangenen Jahr hat Lufthansa mit 2,37 Milliarden Euro den dritten Rekordgewinn in Folge eingeflogen. Davon sollen auch die Eigner profitieren, deren Dividende von 50 auf 80 Eurocent pro Anteil steigen soll. Zusammen erhalten sie rund 377 Millionen Euro, während rund 2 Milliarden Euro in die verschiedenen Gewinnrücklagen wandert. Lufthansa hat bereits angekündigt, die Dividende auch in den kommenden Jahren auf dieser Höhe halten zu wollen.
Nach dem Air-Berlin-Deal, der Komplett-Übernahme der Brussels Airlines und der tariflichen Einigung mit allen wichtigen Beschäftigtengruppen geht die Lufthansa im laufenden Jahr erst einmal auf den Streckenflug.
Weitere Übernahmen etwa von Teilen der maroden Alitalia gestalten sich langwierig und politisch schwierig. Nach dem ersten Quartal hat Spohr das Ziel bekräftigt, trotz steigender Kerosinpreise den operativen Rekordgewinn (bereinigtes Ebit) von fast drei Milliarden Euro in diesem Jahr annähernd zu wiederholen.
Vor allem die Direktflugtochter Eurowings bereitet den Managern dabei noch Kopfzerbrechen, weil das geplante starke Wachstum nicht komplett umgesetzt werden kann. Das Flugangebot des gesamten Konzerns soll daher im laufenden Jahr nur noch um 8,5 Prozent wachsen, statt wie ursprünglich angepeilt um 12 Prozent.
Es fehlt ebenso an qualifizierten Besatzungen wie an Flugzeugen, die teils wegen Lieferproblemen der Hersteller nicht so schnell in die Luft gebracht werden können. Positive Beiträge werden von der Eurowings daher erst im kommenden Jahr erwartet.
Neben der Bilanz soll auf der Generalversammlung auch eine neue Satzung der Aktiengesellschaft beschlossen werden. Auf seiner ersten Versammlung als Verwaltungsratschef legt der frühere Merck-Chef und Ex-Lufthansa-Finanzchef Karl-Ludwig Kley eine Neufassung vor, die dem Vorstand mehr Spielraum bei Investitionsentscheidungen geben soll. Bislang wird das Kontrollgremium mit jeder Investition oberhalb von 100 Millionen Euro befasst. Diese Grenze soll auf einen noch nicht festgelegten Betrag angehoben werden.
Zudem werden elektronische Teilnahmemöglichkeiten bei den Sitzungen erweitert und die Verwaltungsratsmitglieder noch stärker zum Stillschweigen über ihre Tätigkeit verpflichtet. Auf der Kapitalseite stehen sieben der zehn Verwaltungsräte einschliesslich Kley zur Wiederwahl an. Spohrs Vertrag wurde bereits im März um fünf Jahre bis Ende Dezember 2023 verlängert.