Lufthansa gibt Computern die Schuld
Kartellamt unzufrieden über höhere Ticketpreise

Nach der Air-Berlin-Pleite bleibt das deutsche Bundeskartellamt dem Lufthansa-Konzern auf den Fersen. Im Zuge ihrer Überprüfung erhöhter Ticketpreise äusserte die Behörde ihre Skepsis über die Argumentation des deutschen Branchenprimus.
Publiziert: 28.12.2017 um 01:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:40 Uhr
Software-Argument kaum stichhaltig: Nach der Air-Berlin-Insolvenz zeigen sich deutsche Kartellbehörden mit den höheren Ticketpreisen bei der Lufthansa-Gruppe unzufrieden.
Foto: KEYSTONE/EPA/FRIEDEMANN VOGEL

Nach der Air-Berlin-Pleite bleibt das deutsche Bundeskartellamt dem Lufthansa-Konzern auf den Fersen. Im Zuge ihrer Überprüfung erhöhter Ticketpreise äusserte die Behörde ihre Skepsis über die Argumentation des Swiss-Mutterunternehmens Lufthansa.

Kartellamtschef Andreas Mundt sagte der «Süddeutschen Zeitung» vom Donnerstag, das Luftfahrt-Unternehmen könne sich nicht hinter seinem computerbasierten Preissystem verstecken.

Die Lufthansa hat nach eigenem Bekunden nicht an der Preisschraube gedreht. Sie verweist vielmehr auf eine Software, die abhängig von der Nachfrage automatisch die Preise für bis zu 26 Buchungsklassen ermittelt. Mundt hielt dem entgegen: «Solche Algorithmen werden ja nicht im Himmel vom lieben Gott geschrieben.»

Ticketpreise teilweise um 30 Prozent gestiegen

Im Zuge der Insolvenz von Air Berlin sind die Ticketpreise für manche Inlandsflüge nach Experteneinschätzung um bis zu 30 Prozent gestiegen. Nach zahlreichen Beschwerden hatte das Kartellamt Ende November eine Prüfung angekündigt. Es werde untersucht, ob eine Preisschwelle übertreten worden sei, ab der Lufthansa ihre neue Macht missbraucht und die Preise unangemessen heraufgesetzt habe, erläuterte Mundt dem Vorabbericht zufolge.

Die Lufthansa hat die Erwartung geäussert, dass mit zusätzlichen Kapazitäten im kommenden Jahr der Engpass überwunden werde. So soll ab Januar die Konzern-Billigtochter Eurowings mit übernommenen Air-Berlin-Fliegern weitere Flüge anbieten. Auch hierzu gab sich Mundt skeptisch. «Wie ernst wollen Sie das nehmen?», sagte er. «Das wäre doch das erste Mal, dass sich ein Konzern selbst echte Konkurrenz macht.» (SDA)

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