Wenn der A380 derzeit Schlagzeilen macht, dann solche wie diese: Ende September musste ein Riesen-Airbus auf dem Weg von Paris nach Los Angeles in Kanada notlanden, Teile des defekten Triebwerks wurden in Grönland gefunden. Die französischen Behörden untersuchen den Vorfall, auch die US-Luftfahrtbehörde ordnete eine Untersuchung an.
Vor zehn Jahren sah es so aus, als könne der A380 eine Erfolgsgeschichte werden: Nach dem ersten kommerziellen Flug für Singapur Airlines nach Sydney am 25. Oktober 2007 kamen viele Aufträge. Seitdem wurden insgesamt 317 Maschinen bestellt, mehr als 216 lieferte Airbus an 13 Gesellschaften aus.
Der mit Abstand treueste Kunde ist die Fluggesellschaft von Dubai, Emirates. Auf sie entfallen 142 Bestellungen, also knapp die Hälfte des Gesamtvolumens. Deutlich zurückhaltender sind Airlines in der EU: Die Lufthansa etwa hat nach Angaben von Airbus 14 Maschinen vom Typ A380 im Einsatz.
Seit Januar 2016 bleiben neue Aufträge für den Riesenflieger aus. Bei der internationalen Luftfahrtausstellung in Le Bourget bei Paris im Juni hat Airbus deshalb eine neue Modellreihe namens «A380Plus» vorgestellt.
Damit soll das Flaggschiff aerodynamischer werden und Kerosin sparen. Durch eine neue Aufteilung im Innenraum sollen 80 Sitze mehr möglich sein, insgesamt können damit bis zu 575 Passagiere Platz finden. Dadurch sollen die Kosten pro Sitz um 13 Prozent sinken, verspricht Airbus.
Bei der nächsten Luftfahrtausstellung in Dubai vom 12. bis 16. November hofft der französische Hersteller Airbus auf erste Aufträge für den «A380Plus». Für Verkaufsdirektor John Leahy ist der Riesenflieger immer noch «die Lösung» für notorisch überlastete Flughäfen. Leahy glaubt an eine Verdopplung des Luftverkehrs in den kommenden 15 Jahren.
Experten sehen dies verhaltener. Jean-Baptiste Nau von der Beratungsfirma Wavestone spricht von einem «Paradox» beim A380: «Er wird von Passagieren wegen seines Komforts sehr geschätzt und ist technisch auf einem sehr hohen Stand. Aber seine Betriebskosten bleiben hoch.»
Airbus-Chef Tom Enders gab sich zuletzt realistisch. Vorerst werde der A380 nicht aufgegeben, sagte er im April am Rande der Hauptversammlung in Amsterdam. «Aber wir bauen keine Flugzeuge, die niemand will und die dann auf dem Rollfeld herumstehen.»