Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch. Die 144 Flugzeuge und Strecken der insolventen Air Berlin sind begehrt. 16 Bieter wollen sich ein Stück des Billigfliegers sichern, der im August ins Trudeln kam, weil ihm Etihad Airways den Geldhahn zugedreht hatte.
Auch Formel-1-Legende und Niki-Gründer Niki Lauda (68) bot mit. Der Österreicher ging aber leer aus. Mit 100 Millionen Euro wollte er Teile der Air Berlin kaufen. Ohne Erfolg. Jetzt ist Lauda sauer auf die deutsche Politik. Er spricht von einem «abgekarteten Spiel».
Dem widersprach vor den Medien in Berlin Insolvenzverwalter Frank Kebekus: «Wir haben uns mit ihm unterhalten, haben sein Angebot geprüft. Herr Lauda hatte gegen die anderen schlicht keine Chance.»
Jobs für 80 Prozent der Belegschaft?
In die Kränze kommen dafür die Lufthansa und der englische Billigflieger Easyjet. «Wir führen mit ihnen bis am 12. Oktober exklusive Gespräche», sagte Sachwalter Lucas Flöther. «Wenn am Schluss ein Airbus A320 übrig bleibt, könnte aber auch ein dritter Bieter den Zuschlag bekommen.»
Für die 8500 Angestellten von Air Berlin hatte CEO Thomas Winkelmann (57) halbwegs positive Nachrichten. «Ich bin erleichtert, dass wir mit dieser Lösung für 80 Prozent der Beschäftigten gute Chancen auf neue Jobs bieten.» Dieses Votum wurde draussen vor dem Saal von protestierenden Angestellten mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert.
Buchungszahlen brechen ein
Das Management von Air Berlin will möglichst alle Flüge durchführen, bis die Unterschriften unter den Verträgen mit Lufthansa und Easyjet trocken sind. «Alles andere gefährdet die Verhandlungen», so Insolvenzverwalter Kebekus.
Fliegt bei all den Unsicherheiten überhaupt noch jemand Air Berlin? «Ich verstehe jeden Passagier, der jetzt keine Flüge fürs Jahresende bei uns bucht», sagt CEO Winkelmann. Bei kurzfristigen Buchungen sehe es besser aus.