Am Dienstag würden 816 Flüge auf der Kurzstrecke mit 82'000 Reisenden gestrichen, teilte Lufthansa mit. Es gehe um Flüge, die von Deutschland aus starten. Knapp 2200 Verbindungen könnten stattfinden. Am Mittwoch würden zudem 890 Verbindungen mit 98'000 Passagieren ausfallen. Dann werde auch auf der Langstrecke gestreikt. Flüge der Töchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti würden erneut nicht bestreikt.
Auch danach sind Arbeitsniederlegungen möglich, betonte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). «Streiks über Mittwoch hinaus sind möglich», sagte ein Sprecher.
Antrag auf einstwillige Verfügung
Lufthansa scheiterte am Montagabend dabei, die Streiks noch vor Gericht stoppen. Sie hatte einen Antrag auf einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht München eingereicht und erklärt, sie halte Teile der Lohnforderung der Piloten für rechtswidrig. Konkret hatte Lufthansa kritisiert, dass die Forderung von VC, ab dem 13. Beschäftigungsjahr höhere Gehaltssteigerungen zu verlangen, gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgebot verstosse. Jüngere Piloten würden diskriminiert.
Das Arbeitsgericht wies die Beschwerde jedoch ab. Daraufhin hatte Lufthansa mit dem Landesarbeitsgericht München die nächste Instanz angerufen. Doch dann zog sie ihre Beschwerde zurück. «Die Lufthansa AG hat das Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Arbeitsgerichts nach knapp eineinhalb Stunden Verhandlung zurückgenommen», teilte das Landesarbeitsgericht mit. Damit sei die Entscheidung des Arbeitsgerichts rechtskräftig.
Lufthansa liefert keine Begründung
Eine genaue Begründung für den Rückzug lieferte die Lufthansa nicht. Eine Sprecherin sprach von «juristischen Gründen», die man nicht kommentieren wolle. Für die Fluggesellschaft ist es bereits die zweite juristische Niederlage. Bereits vergangene Woche hatte sie versucht, die Streiks der Piloten vor Gericht aufzuhalten, scheiterte aber vor zwei Frankfurter Arbeitsgerichten.
VC hatte am Sonntagabend nach ergebnislosen Gesprächen mit Lufthansa abermals zu Streiks aufgerufen. Ein Angebot des Konzerns lehnte sie als «nicht verhandlungsfähig» ab. Lufthansa hatte ein Gehaltsplus von 4,4 Prozent in zwei Stufen bis 2018, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern und Neueinstellungen vorgeschlagen.
Die Pilotengewerkschaft verlangt für die 5400 Lufthansa-Piloten Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über fünf Jahre bis April 2017. Sie hatte am vergangenen Mittwoch mit einer neuen Streikwelle begonnen und diese am Sonntag und Montag unterbrochen. (SDA/stj)