Die grösste deutsche Fluggesellschaft und ihr Kabinenpersonal einigten sich in Schlichtungsverhandlungen unter Leitung des früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck. Beide Seiten sprachen am Donnerstag von «umfassenden Ergebnissen», wollen sich aber erst am Dienstag auf einer Medienkonferenz konkret äussern.
«Bis dahin werden wir letzte Details vereinbaren», erklärte die Lufthansa. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hatte die 19'000 Stewardessen und Stewards im November zu einem rund einwöchigen Streik aufgerufen - es war der längste Arbeitskampf in der Lufthansa-Geschichte. Betroffen war gut eine halbe Million Passagiere.
Die Einigung kam bei Anlegern gut an. Die Lufthansa-Aktie baute ihre Gewinne aus. Auch Ufo-Verhandlungsführer Nicoley Baublies reagierte positiv. Er äusserte sich zwar nicht zu Details, betonte aber: «Dass wir nur einem Ergebnis zustimmen konnten, welches die Bedürfnisse unserer Mitglieder wahrt, kann sich jeder vorstellen.» Ufo und die Lufthansa erklärten übereinstimmend, die Einigungsempfehlung des Schlichters am 5. Juli formal anzunehmen.
Bereits vor Beginn der Schlichtung Mitte Januar hatten sich die Airline und das Kabinenpersonal auf eine Gehaltserhöhung geeinigt. Über die Vergütung ab Oktober wollte man in der Schlichtung beraten. Kernthemen dürften auch die umstrittene Alters- und Übergangsversorgung gewesen sein. Zuletzt wollten die Tarifparteien parallel zur Schlichtung auch über viele andere Punkte reden. Hier ging es etwa um Voraussetzungen, unter denen Kabinenmitarbeiter innerhalb des Konzerns zu einer anderen Airline in Deutschland wechseln können.
Die Lufthansa verhandelt derzeit noch mit den Piloten. Dieser Tarifstreit zieht sich bereits seit rund vier Jahren hin. Im Kern geht es neben der Erhaltung der Frühpension auch um den Kurs der Lufthansa. Chef Carsten Spohr forciert den Ausbau der neuen Billigflugtochter Eurowings, den die Pilotengewerkschaft Cockpit nicht gutheisst. Im Herbst verbot ein Gericht der Gewerkschaft, wegen der Opposition gegen Eurowings zu streiken. Bis dahin hatten die rund 5000 Flugkapitäne die Arbeit rund 13 Mal niedergelegt.