Lorenz Humbel (57) steht in seiner Kirschbrennerei in Stetten AG. Er führt BLICK durch seinen Betrieb, der seit 1918 besteht. Humbel versteht die Welt auch Wochen nach Ausbruch der Corona-Pandemie nicht. «Wie kann es einem Land wie der Schweiz passieren, dass Desinfektionsmittel ausgehen», sagt er und schüttelt den Kopf. Sofort sei ihm der Gedanke durch den Kopf gegangen: «Da müssen wir etwas machen!»
Drei Wochen später hat er bereits 4000 Liter selbst produziertes Desinfektionsmittel verkauft. «An die Post, an Baufirmen oder an bereits bestehende Kunden.» Reich werde er damit nicht, sagt er. Aber darum gehe es ihm auch gar nicht bei dieser Aktion. «Wir können einen wichtigen Betrag dazu leisten, dass die Bevölkerung die Hygieneregeln des Bundesamts für Gesundheit anwenden kann», sagt der «Kirschbrenner aus Leidenschaft», wie er sich selber nennt. «Und wenn sich später deswegen jemand an uns erinnert, umso besser.»
30 Prozent des Umsatzes weggebrochen
In dritter Generation führt er die Spezialitätenbrennerei. Deshalb ist es ihm wohl auch so wichtig, dass seine Firma in der Corona-Krise möglichst weiterproduzieren kann. «Wir werden höchstens eine schwarze Null schreiben mit der Produktion des Desinfektionsmittels. Aber wichtig ist, dass der Betrieb weiterläuft», so der Patron. Denn: Mit dem Stillstand der Gastronomie sind 30 Prozent des Umsatzes weggebrochen.
Zeit, das Mittel zu probieren. Es fühlt sich angenehm sanft an, brennt nicht. Wie etwa andere billige Desinfektionsmittel, die uns gewisse Detailhändler an den Filialeingängen aufdrängen. Und ganz speziell: Es riecht angenehm dezent nach Kirsch. Das erstaunt nicht, wenn man die Produktion kennt.
70 Prozent Alkoholgehalt
Dem Kirsch, der zwei, drei Jahre in grossen Stahltanks eingelagert war – um saisonale Schwankungen bei den Chriesi ausgleichen zu können – wird destilliertes Wasser beigefügt. So kommt der Kirsch auf den für Desinfektionsmittel geforderten Alkoholgehalt von 70 Prozent. Dann wird Glycerin beigemischt. Es sorgt dafür, dass die Haut auch nach mehrmaliger Anwendung, nicht allzu sehr leidet.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Und dann – ganz wichtig – kippt der Brennmeister ein sogenanntes Vergällungsmittel dazu. Es soll verhindern, dass jemand das Desinfektionsmittel trinkt. Wer es dennoch tut, dem wird es «für ein paar Stunden hundeelend», sagt Humbel. «Der macht das nie wieder.» Das Vergällungsmittel sorgt auch dafür, dass das Desinfektionsmittel von Steuern befreit ist.
«Erste Wochen waren der Horror»
Ein 5-Liter-Kanister kostet 220 Franken. Das Halb-Liter-Fläschli aus Glas gibts für 24 Franken. Humbel hatte Glück. Erst wollte er das Desinfektionsmittel in spezielle Flacons abfüllen. Keine Chance. Alles ausverkauft, nicht mehr erhältlich. «Im Betrieb haben wir zum Glück genügend kleine Flaschen und Kanister gehabt, das hat uns extrem geholfen, um sofort loslegen zu können», sagt er.
«Die ersten beiden Wochen der Produktion waren der Horror», räumt Humbel ein. «Das Ganze war sehr spannend. Aber auch ein grosser Chrampf. Ich habe kaum noch geschlafen», erinnert er sich. Er geht davon aus, dass der Run auf sein Desinfektionsmittel noch fünf bis sechs Wochen anhalten wird. «Dann sollten wir die Situation in der Schweiz wieder im Griff haben. Hoffentlich.»
Endlich wird Humbel wieder seinen normalen Tätigkeiten nachgehen können. Die Bäcker im ganzen Lande mit Kirsch für Kirschstängel versorgen. Das macht die Hälfte seines Jahresumsatzes aus, wie er sagt. Und endlich wieder seine 15 Kirschspezialitäten brennen, Gin und Rum herstellen. Immer mehr in Bio-Qualität, wie er betont.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch