Lohndumping bei Coop-Tochter
Mies bezahlt und hochschwanger entlassen

Eine Beschäftigte des Nahrungsmittelhersteller Hilcona in Orbe VD ist während der Schwangerschaft entlassen worden. Zudem wurde die Frau Opfer von Lohndumping: Sie arbeitete zu einem Stundenlohn von 15.69 Franken.
Publiziert: 14.05.2019 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2019 um 11:47 Uhr
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Das Opfer der unrechtmässigen Kündigung war beim Temporärbüro Adecco angestellt.
Foto: Keystone
Noé Waldmann

Diese Frau hatte doppelt Pech: Erst arbeitete sie monatelang für einen viel zu tiefen Lohn bei der Coop-Tochter Hilcona. Dann wurde sie auch noch während der Schwangerschaft entlassen. Über solche Fälle berichtet BLICK immer wieder, so auch über die unfaire Entlassung einer Tankstellen-Verkäuferin oder zuletzt über Firmen, die schwangere Angestellte rausekeln. Die Angestellte arbeitete über den Stellenvermittler Adecco bei Hilcona – zu einem Stundenlohn von 15.69 Franken.

Das hatte Folgen: Das Arbeitsgericht Broye-Nord Vaudois hat der Klage der Frau Recht gegeben, dass es es sich um einen Fall von Lohndumping handelt. Sie war beim Personalvermittler angestellt, wie die Gewerkschaft Unia am Dienstag publik machte.

Laut dem erstinstanzlichen Urteil muss ihr Adecco nun 3.51 pro Stunde nachzahlen. So kommt sie wenigstens auf den in der Branche üblichen Lohn von 19.20 Franken pro Stunde. Pro Monat hat sie so rückwirkend 800 Franken zu Gute.

Gericht weist Firma zurecht 

Doch nicht nur der Lohn war viel zu tief, auch die Kündigung während der Schwangerschaft war widerrechtlich. Denn: Werdende Mütter geniessen von Gesetzes wegen einen speziellen Schutz und dürfen vor der Niederkunft nicht auf die Strasse gestellt werden. 

«Dies ist kein Einzelfall. Bereits im vergangenen November schlug die Unia wegen der Arbeitsbedingungen und des Lohnniveaus aller Angestellten von Hilcona Alarm. Seither hat sich die Situation zwar geändert, ist aber noch immer nicht zufriedenstellend», sagt Véronique Polito, Geschäftsleitungsmitglied der Unia.

Nach dem Urteil Gespräche

Die zum Coop-Konzern gehörende Hilcona, eine der ganz Grossen im boomenden Bereich von Convenience-Food, weigerte sich laut der Unia standhaft, zu verhandeln.

Bei der Coop-Tochter heisst es dagegen: «Hilcona hat die Anstellungsbedingungen kontinuierlich verbessert. Heute bezahlen wir Leihmitarbeitenden bei Hilcona höhere Löhne als im Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih von Swissstaffing festgelegt», sagt Hilcona-Sprecher Gianni Giger zu BLICK. Man sei erstaunt darüber, dass die Gewerkschaft Unia jetzt an die Medien geht.

Doch siehe da: Nach dem Urteil des Arbeitsgerichtes zeigt sich die Hilcona bereit, an den Verhandlungstisch zu sitzen. Offenbar gibt es am Mittwoch Gespräche mit den Gewerkschaften.

Die Coop-Tochter verweist darauf, dass man schon länger mit den Gewerkschaften im Gespräch sei: «Wir haben zu dem Treffen am Mittwoch bereits vor Wochen eingeladen.»

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