Fast ein halbes Jahrhundert nach Gründung gibt sich Decathlon einen frischen Auftritt. «Wir wollen die Wunderwelt des Sports allen Menschen zugänglich machen», kündigt Chefin Barbara Martin Coppola (48) an. Das sind grosse Worte. Mit «allen» meint die Chefin der Decathlon-Gruppe selbst jene, die keinen Sport betreiben, aber Lust an der Bewegung und nicht das grosse Geld in ihren Taschen haben. Diese Botschaft um den zweistündigen PR-Event wurde am Dienstag für ein internationales Publikum im Netz gestreamt. In Video-Clips ist zu sehen, was der französische Sportartikelgigant alles ändern will.
Breitensportler und Elite sollen sich künftig einfacher in den riesigen Decathlon-Stores zurechtfinden können. Die 1700 Geschäfte auf der ganzen Welt – auch jene in der Schweiz – sollen dazu in den kommenden Monaten mit einer komplett neuen Einrichtung ausgestattet werden. Das erklärt auch, warum die angestaubten und veraltet wirkenden Schweizer Filialen – wie jene im Winterthurer Industriegebiet Grüze – bislang nicht umgebaut wurden.
Mischung aus Ikea und On
In Marketing-Sprech heisst es weiter: Die umgestalteten Läden sollen «Kundinnen und Kunden eine intuitive Navigation, eine bessere Sichtbarkeit der Produkte, ansprechende physische und digitale Displays sowie eine ästhetisch ansprechende Atmosphäre bieten».
Optisch ist das typische Decathlon-Blau nicht mehr so omnipräsent. Es gibt ein neues Logo, das den Orbit darstellen soll und künftig auf sämtlichen Produkten prangt. Über die gesamte Produktpalette hinweg will das Sportunternehmen möglich machen, dass Kunden ihren Kauf mit Versicherungen, Upgrades, Rückgabe gebrauchter Artikel in den Decathlon-Occassionsmarkt («Second Life») und Verbindung mit der jeweiligen Sportcommunity abrunden können.
Bei diesem Angebot kommt einem der blaue Möbelriese Ikea in den Sinn oder die Sportschuhfirma On. Beide setzen seit längerem auf diese Verkaufselemente. Unter diesem Licht ist die Decathlon-Offensive nichts Neues, aber offensichtlich ein notwendiger Schritt im Kampf um die Aufmerksamkeit der Kunden.