Die Erwartungen der Tessiner Touristiker an den neuen Gotthard-Basistunnel waren gross. Vom 57,1 Kilometer langen Bauwerk, das die Reise in die Sonnenstube um 30 Minuten verkürzt, erhofften sie sich einen gewaltigen Schub. Kurzfristig ist die Zahl der Übernachtungen auch angestiegen.
Mittlerweile ist von einem Boom aber nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Die Zahl der Logiernächte ist im Vergleich zum Jahr vor der Tunneleröffnung gar um 6 Prozent gesunken, wie Radio SRF berichtet. Entsprechend unzufrieden sind die Tessiner.
Jetzt soll es der Ceneri richten
«Die Belegungsraten sind tief, und insgesamt sind die Übernachtungs- und Ankunftszahlen wieder auf dem Niveau von vorher», zieht Rico Maggi, Volkswirtschaftsprofessor der Universität Lugano, Bilanz. Immerhin: In Städten wie Bellinzona oder Lugano werde rund um die Bahnhöfe vermehrt gebaut.
Was der Gotthard-Tunnel nicht geschafft hat, soll nun der Ceneri-Basistunnel richten: Eine Trendwende im Tessiner Tourismus bringen. Er wird die Reisezeiten im Tessin verkürzen.
«Wir sprechen dann von der Stadt Tessin», sagt Kaspar Weber, stellvertretender Direktor von Tessin Tourismus. «Mit diesen kurzen Distanzen kann man in Locarno übernachten und zuvor ein Konzert in Lugano geniessen.» (pbe)