Nach dem Wallis buhlt auch Genf mit einem Gutschein-Lockvogelangebot um Touristen. Wer mindestens zwei Nächte in einem Hotel im Kanton reserviert, kriegt eine Geneva Gift Card im Wert von 100 Franken geschenkt.
Diese können in über 60 Hotels und 80 Restaurants, für über 15 Exkursionen eingelöst werden. Gültig sind sie bis Ende Jahr. Geld macht Genf auch für Einheimische locker. Alle Genfer über 18 Jahre können beim Kanton einen Gutschein von 25 Franken beziehen. Dieser ist in Restaurants, Bars und Cafés der Stadt gültig.
Bereits Kritik im Wallis
Die Gutschein-Lockmaschinerie hat auch der Walliser Volkswirtschaftsdirektor Christophe Darbellay (49, CVP) angeworfen. Gäste, die bis zum 15. Dezember zwei Mal in einem Walliser Hotel übernachten, kriegen wie in Genf einen 100-Franken-Gutschein geschenkt. Von den 100'000 zur Verfügung stehenden Gutscheinen sollen von Covid-19 betroffene Walliser Produzenten und touristische Leistungserbringer profitierten.
Neben den Gäste-Gutscheinen erhalten Eigentümer von Zweitwohnungen im Wallis drei Gutscheine à 30 Franken für Walliser Käse, Walliser Wein und Walliser Fleischprodukte. Doch die gut gemeinte Aktion passt einigen lokalen Gewerblern nicht. Sie kritisierten, dass die Gutscheine nicht nur in Lokalbetrieben, sondern auch in den Filialen von Grossbetrieben wie bei Migros oder Coop einlösbar sind. So komme die Aktion nicht dem lokalen Gewerbe zugute.
Ein Gutscheinprogramm für Touristen gleist derzeit auch Sizilien auf. Geldgeschenke für Touristen gibt es auch in Mexiko und in Japan, wie das Weforum berichtet.
Bund will keine Gutscheine verteilen
Die Fortsetzung einer Gutschein-Aktion, um den Konsum anzukurbeln, hat heute auch Liechtenstein bekannt gegeben. Das Standortmarketing Vaduz verschenkt in ausgewählten Läden vom 26. bis zum 29. August 2020 den Kunden für jeden Einkauf ab 100 Franken einen Gutschein im Wert von 20 Franken. Im Mai wurden bereits 800 Gutscheine à 100 Franken verschenkt.
In der Schweiz wird es auf Bundesebene keine Gutscheinaktion geben, um den Konsum anzukurbeln. Der Bundesrat lehnte letzte Woche einen Vorstoss der SP ab. Die Partei wollte an alle Bewohnerinnen und Bewohner einen 200-Franken-Gutschein verteilen, um von der Krise betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus, Freizeitangebote oder Kultur zu unterstützen.
Hilfe sei bereits gesprochen oder unterwegs, argumentiert der Bund. Beispielsweise habe das Parlament zusätzliche Bundesmittel im Umfang von 40 Millionen Franken für Schweiz Tourismus bewilligt.