SBB-Meyer sagt Adieu
3:25
Weniger verdient:SBB-Meyer sagt Adieu

SBB-Meyer sagt Adieu
Zum Abschied verdrückt die Chefin ein Tränchen

Zum letzten Mal waren heute alle Schweinwerfer auf SBB-Chef Andreas Meyer gerichtet. Anlässlich der Präsentation der durchzogenen Jahreszahlen gab sich Meyer selbstkritisch.
Publiziert: 10.03.2020 um 10:29 Uhr
|
Aktualisiert: 10.03.2020 um 19:06 Uhr
1/7
«Die SBB stehen heute auf einem soliden Fundament», sagte SBB-Chef Andreas Meyer anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz. Es war sein letzter Auftritt als CEO der Bundesbahnen.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Zaugg

Zum letzten Mal nach 13 Jahren an der Spitze der SBB waren die Scheinwerfer auf Andreas Meyer (58) gerichtet. Obwohl das grassierende Coronavirus auch hierzulande die Gesellschaft lähmt, waren Medienschaffende aus der ganzen Schweiz zum Hauptsitz der Bundesbahnen im Berner Wankdorf gepilgert.

Sie erlebten einen Meyer in aufgeräumter Stimmung. Er sei stolz auf das, was er in seiner Zeit erreicht habe. «Die SBB stehen heute auf einem soliden Fundament», betont Meyer anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen. «Es war mir eine Ehre, so lang eine Ikone der Schweiz führen zu dürfen.»

Ribar mit Tränen in den Augen

Meyers letzter Auftritt sorgte für grosse Emotionen. So gross, dass sogar bei der sonst so souveränen Monika Ribar (60) kein Auge trocken blieb. Die Verwaltungsratspräsidentin, die sich auch im sehr schwierigen letzten Jahr konsequent vor ihren Chef gestellt hatte, sagt mit brüchiger Stimme: «Ich möchte mich auch persönlich bei dir bedanken, Andreas. Wir hatten tolle Jahre zusammen.»

Aller Freude zum Trotz zeigte sich Meyer auch selbstkritisch. «Man kann mit dem letzten Jahr nicht zufrieden sein», sagt der SBB-Chef im Gespräch mit BLICK. Einerseits sei da ein «unglaublicher Nachfragezuwachs von 5,6 Prozent» im Personenverkehr, andererseits sei es in den Bereichen Sicherheit und Pünktlichkeit weniger gut gelaufen.

Drei tödliche Unfälle

Das Jahr 2019 habe gezeigt, «dass das System an die Grenzen gekommen ist», ergänzte SBB-Präsidentin Ribar. Sie sei nicht zufrieden mit dem Resultat.

Bei der Diskussion um die Sicherheit gab sich Meyer nachdenklich. 27 Unfälle, davon drei mit tödlichem Ausgang, zählten die SBB im vergangenen Jahr. Die SBB hätten seitdem sehr viel unternommen. Meyer: «Die Unfälle haben die Sensibilität, genau hinzuschauen, im Unternehmen gesteigert.»

Durchzogene Bilanz

Was bleibt, ist ein Chef, dem vorgeworfen wurde, den Bezug zur Basis verloren zu haben – und dessen Lohn von knapp einer Million Franken immer wieder für Diskussionen sorgte. Ein Chef, der mit der Beschaffung des Schüttelzugs von Bombardier den grössten Einkaufs-Flop in der Geschichte der SBB einfuhr. Und ein Chef, der viel Kritik für Versäumnisse bei der Instandhaltung der Infrastruktur einstecken musste.

Was aber auch bleibt: Meyer hat für das Sorgenkind SBB Cargo neue Perspektiven geschaffen. Er hat das Unternehmen als Ganzes modernisiert, um das enorme Wachstum beim Personenverkehr zu bewältigen. Schliesslich nicht unerheblich: Er hat die Mieteinnahmen bei den Immobilien massiv steigern können.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.