Liestaler Clooney-Klon kopiert Nespresso-Kapseln
Zum Verwechseln ähnlich

Nicht einmal die Verkäuferin in der Nespresso-Boutique erkannte den Unterschied auf den ersten Blick: Seit ein paar Tagen ist eine neue Klon-Kapsel im Handel – aus Aluminium wie das Original der Nestlé-Tochter.
Publiziert: 29.09.2017 um 23:52 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:04 Uhr
1/6
Gionatan De Vita war 2012 Mister Nordwestschweiz und vertreibt heute die Belmio-Kapseln.
Foto: PD
Patrik Berger und Marijana Zeko

BLICK-Leser Werner K.* (46) aus Kloten ZH staunte nicht schlecht. Als er in seinem Spar-Laden Kaffeekapseln kaufen wollte, entdeckte er neben den Nespresso-Stangen eine neue Kapselmarke. Er greift zu. Nicht nur die Verpackung sieht dem Original zum Täuschen ähnlich, sondern auch die Kapsel. «Die gleichen Farben, die gleiche Form und erst noch aus Alu? Hat Nespresso einen neuen Konkurrenten? Oder gar eine eigene, neue Marke lanciert?», fragt er sich.

Letzteres ist nicht der Fall, heisst es auf Nachfrage bei Nespresso. Die Klotener Klonkapsel kommt von Belmio, einem belgischen Produzenten. Weil Nespresso den Patentschutz auf Alukapseln verloren hat, kommt nun Bewegung in den umkämpften Markt mit Kapselkopien.

Handwerk bei Nespresso gelernt

«Wir haben unsere Alukapseln in der Schweiz am 7. September lanciert», sagt Gionatan De Vita (31) von Belmio zu BLICK. Er ist Vertriebsleiter für die Schweiz. De Vita spielt nicht nur optisch in der gleichen Liga wie Nespresso-Werbeikone George Clooney (56). Er war 2012 Mister Nordwestschweiz. De Vita hat auch sein Handwerk bei Nespresso gelernt.

Da erstaunt es wenig, dass die Kapsel dem Original zum Verwechseln ähnlich sieht. BLICK macht den Test in einer Nespresso-Boutique in Zürich. Selbst die erfahrene Verkäuferin hat die Belmio-Kapsel erst auf den zweiten Blick als Klon erkannt.

Weltweit patentieren lassen

Den Nachahmer-Vorwurf lässt De Vita nicht gelten. «Aussehen und Form der Kapsel haben wir weltweit patentieren lassen», sagt er. «Im Gegensatz zu den Kapseln von Nespresso haben unsere keine Silikonschicht. Das erleichtert auch des Recycling.» In den nächsten Tagen will sein Unternehmen in den Läden Sammelboxen aufstellen. 

«Derzeit kann man sie vor allem in Sparfilialen in den Kantonen Zürich, Aargau und Baselland kaufen. Bald schon auch in anderen Kantonen», sagt De Vita. Sie könnten die Orignialkapseln von Nespresso ersetzen, die gewisse Franchisenehmer von Spar ins Sortiment genommen haben, obwohl die Nestlé-Tochter den Detailhandel überhaupt nicht beliefert (BLICK berichtete).

Fünf Rappen billiger als das Original

Laut De Vita laufen Verhandlungen mit der Sparzentrale in St. Gallen. Auch bei Manor, Media Markt und Volg hat er vorgesprochen. Die Kapseln werden in Belgien produziert und kosten bei uns im Laden 45 Rappen das Stück. Das Pendant von Nespresso gibts für 50 Rappen. 

In Frankreich, den Beneluxstaaten und Dubai sind die Alukapseln bereits seit einem Jahr im Verkauf. De Vita ist überzeugt, dass Kunststoffkapseln künftig Marktanteile verlieren werden. Er rechnet damit, dass sich die Zahl von heute rund 140 Anbietern von Klonkapseln auf 70 halbieren wird.

* Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.