Lieber Spar-Billete
Die SBB wollen keine Billig-TGVs

Die französische Bahn kämpft mit innovativen Modellen gegen die billigere Bus-Konkurrenz. Für die SBB ist der Günstig-Zug kein Thema.
Publiziert: 09.09.2015 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:12 Uhr
Ein TGV-Zug (Archiv)
Foto: Keystone

Dieser TGV funktioniert wie eine Billig-Airline: Buchen kann man nur online. Pro Passagier sind bloss ein Koffer und ein Handgepäck erlaubt. Und statt in den Hauptbahnhöfen halten die Züge in abgelegenen Vorortsstationen.

Die Firma Ouigo (Ausgesprochen: We go) ist die Antwort der französischen Bahn SNCF auf die billige Buskonkurrenz. Seit Anfang August ist in Frankreich der öV liberalisiert. Wie in anderen Ländern sind die privaten Busunternehmen zu einer ernsthaften Konkurrenz für die dominierende Bahn geworden.

Bern Wankdorf bis Zürich Oerlikon?

Dank der Tochtergesellschaft Ouigo kann die  SNCF aber mithalten. Der Zug ist in der Regel schneller als der Bus und die Preise sind vergleichbar. Die Strecke Paris-Lyon gibts ab 10 Euro. Dafür fährt der Zug in Marne-la-Vallée beim Disneyland ab. Und hält statt im Zentrum beim Flughafen von Lyon. Die Tickets werden beim Einsteigen kontrolliert, wodurch es weniger Personal im Zug braucht. Einen Speisewagen gibt es ebenfalls nicht. So passen bis zu 630 Passagiere in eine Zugskomposition.

Die Frage drängt sich auf: Wäre das nicht auch etwas für die SBB? Zwar gibt es hier kaum private Konkurrenz. Doch die Billettpreise sind ein Politikum. Bei jeder Preiserhöhung kommts zum Aufschrei. Und es fänden sich bestimmt Passagiere, die für ein günstiges Ticket von Bern Wankdorf nach Zürich Oerlikon reisen würden.

SBB verkaufen mehrere Tausend Sparbillette pro Tag

Bei den SBB winkt man jedoch ab. «Man kann die Schweiz nicht mit Frankreich vergleichen», sagt Sprecher Reto Schärli, «der grosse Vorteil der Schweiz ist unser offenes Bahnsystem.» In der Schweiz könne man mit einem gültigen Billett zu jeder Zeit in jeden Zug einsteigen. Egal ob ICE, TGV oder SBB. «Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb der öV in der Schweiz so erfolgreich ist», ist Schärli überzeugt.

Um den Passagieren bessere Preise zu bieten, setzen die SBB auf Sparbillette. Die sind teilweise wesentlich günstiger als  ein normales Zugsbillett. Dafür muss sich der Passagier an bestimmte Zeiten halten. Um die Züge zu entlasten, verkaufen die SBB bewusst keine Sparbillette während der Stosszeiten. Das Modell ist ein Erfolg: «Wir verkaufen mehrere Tausend Sparbillette pro Tag», sagt SBB-Sprecher Schärli. (kaz)

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