Der deutsche Discounter Lidl sorgt im Netz für Empörung: Bei Bildern auf den Verpackungen seiner griechischen Produktelinie Eridanous fehlen plötzlich die christlichen Symbole. So erscheint die berühmte Anastasis-Kirche in Santorini plötzlich ohne Kreuz auf dem blauen Dach.
Wütende Kunden
Die dreiste Photoshop-Manipulation macht Kunden wütend. «Ich fühle mich als Christ beleidigt und diskriminiert. Ich werde nicht mehr bei Ihnen einkaufen», schreibt ein englischer Kunde auf der Facebook-Seite von Lidl. «Wir sollten alle aus der Geschichte lernen. Kreuze im Photoshop zu entfernen, führt zu den gleichen Fehlern, die in der Vergangenheit immer wieder gemacht wurden», schreibt ein anderer Kunde.
Lidl entfernte die Kreuze in allen Ländern. Auch in der Schweiz fehlen die christlichen Symbole zum Beispiel auf den Verpackungen von Tsatsiki, Feta-Käse und Griechen-Antipasti.
Lidl Schweiz schiebt Verantwortung ab
Corina Milz, Lidl-Sprecherin für die Schweiz, sagt BLICK: «Wir verkaufen unser beliebtes Eridanous-Sortiment seit über zehn Jahren in unseren Filialen in ganz Europa. In dieser Zeit gab es immer wieder Veränderungen am Verpackungsdesign.»
Die Verantwortung für die ausradierten Kreuze schiebt Lidl Schweiz ab. «Die Verpackungen der griechischen Eridanous-Produkte werden nicht von Lidl Schweiz entworfen, sondern von einem internationalen Team», so die Sprecherin. «Wir haben darauf leider keinen Einfluss.»
Trotzdem entschuldigt sich Lidl Schweiz. «Es tut uns sehr leid, dass das aktuelle Design für Unmut sorgt, dahinter steckt keine böse Absicht. Wir werden das Feedback weitergeben und dieses bei der Gestaltung künftiger Verpackungen berücksichtigen. Wir entschuldigen uns bei allen, die sich durch die Gestaltung verärgert fühlen.»
Lidl Belgien und Deutschland verteidigen Bearbeitung
Ein Lidl-Sprecher in Belgien sprach hingegen Klartext: «Wir vermeiden den Gebrauch religiöser Symbole, weil wir keine Glaubensrichtungen ausschliessen wollen.» Auch in Deutschland tönte es anders: «Wir hatten nie die Absicht zu schockieren. Wir vermeiden den Gebrauch religiöser Symbole auf unseren Packungen, um in allen Religionen neutral zu bleiben.»
Auch Nestlé radiert Kreuze aus
Lidl ist beim Ausradieren von christlichen Symbolen nicht allein. Auch Nestlé verkauft sein griechisches Joghurt in der Schweiz religionsneutral. Auf dem Deckel prangert ebenfalls die Anastasis-Kirche von Santorini – ohne dazugehörigem Kreuz.
Nestlé-Schweiz-Sprecherin Marianna Fellmann sagt BLICK: «Unsere Nestlé-Joghurts nach griechischer Art werden seit 2013 mit diesem stilisierten Motiv, das von der für Konsumenten eindeutig erkennbaren Architektur Santorinis inspiriert ist, vertrieben. Bislang haben wir zu dem ausgewählten Motiv keine Konsumenten-Nachfragen und Kommentare erhalten.»