Für jeden Anklagepunkt droht dem 35-Jährigen eine zehnjährige Gefängnisstrafe. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt, wie das Gericht am Montag mitteilte.
Mit Hayes stand im weltweiten Zinsskandal erstmals eine Einzelperson vor einem Geschworenengericht. Der Prozess hatte Ende Mai unter grossem Medienandrang begonnen.
Nach Erkenntnissen der britischen Strafverfolgungsbehörde SFO war Hayes, der früher als Derivatehändler für die Schweizer Grossbank UBS und die US-Grossbank Citigroup arbeitete, einer der Drahtzieher in der Zinsaffäre, die Grossbanken rund um den Globus Milliardenstrafen kostete. Einzelne Händler hatten nachweislich an wichtigen Referenzzinsen wie dem Libor geschraubt, um Gewinne und hohe Boni einzustreichen.
Hayes hatte auf nicht schuldig plädiert. Ein früheres Geständnis nahm er zurück, als er seine Anwälte austauschte. Seine Verteidigung argumentierte, Hayes Vorgesetzte hätten von den Manipulationen gewusst, das gesamte System sei unlauter gewesen. Die Anklage dagegen machte Gier als Tatmotiv aus und erklärte, Hayes sei für seine missliche Lage selbst verantwortlich.
UBS distanziert sich
Die Grossbank UBS hat sich zurückhaltend zu dem Urteil gegen ihren ehemaligen Händler Tom Hayes im Prozess um manipulierte Zinsen geäussert. UBS sei in den Prozess nicht involviert gewesen. Dies sei eine Angelegenheit zwischen der britischen Strafverfolgungsbehörde SFO und Hayes. Daher wolle sich die Bank auch nicht äussern, erklärte das Institut am Montag. UBS habe den Fall bereits mit den meisten Behörden beigelegt.
Zuvor hatte die Jury den einstigen Star-Händler Hayes in acht Fällen der Verschwörung zum Betrug für schuldig befunden. Für jeden Anklagepunkt droht dem 35-Jährigen eine zehnjährige Gefängnisstrafe. (SDA)