Die SBB wollen sich für die Zukunft fit sparen. Mit dem «Railfit»-Sparprogramm fallen 1400 Stellen weg. Doch trotz Sparbemühungen könnten die Bundesbahnen und andere ÖV-Unternehmen den digitalen Zug in die Zukunft verpassen. «Wir gehören im Mobilitätsbereich nicht zu den weltweiten Topunternehmen», warnt Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP) zu SRF News.
«Reservations-System nicht mehr zeitgemäss»
Gründe dafür nennt die Bundesrätin gleich selbst: «Unser Reservationssystem mit gelben Zetteln ist nicht mehr zeitgemäss.» Sitzplatzreservationen können heute online erfolgen.
Noch viel gravierender aber seien die verschiedenen Tarifregionen. Diese überforderten viele Kunden. «Die ÖV-Unternehmen müssen eine Plattform entwickeln. Das ist ein Gebot der Zeit.»
Das ist eine deutliche Ansage der Verkehrsministerien an die Transportunternehmen der Schweiz. So schaffen es die SBB und der ZVV auch ein Jahr nach der Lancierung des Swisspass immer noch nicht, Steckenabonnemente des grössten Pendlergebiets auf dem Swisspass einzubinden. Als Grund werden Systemprobleme und die Eigenständigkeit der Betriebe genannt, die gebietsweise in Konkurrenz zueinander stehen.
Ausland ist schon viel weiter
Dieses Argument lässt die Verkehrsministerin nicht gelten: «Eine Plattform zu entwickeln, auf der sich die Daten befinden, stellt ja keine Konkurrenzsituation dar.»
Viele europäische Städte seinen punkto Kundenfreundlichkeit und Kompatibilität schon viel weiter als die Schweiz. Die wahre Konkurrenz, wie etwa Uber, schlafe nicht. Leuthards Aufruf an die ÖV-Branche: «Macht es! Wartet nicht ab.» (hoa)