Letztes Update: 2013
Handel blamiert sich mit Preisvergleich im Internet

Weissepreise.ch mit Ladehemmung: Das Vergleichsportal von Handel Schweiz vergleicht Produkte, die es gar nicht mehr gibt
Publiziert: 14.01.2016 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:46 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Es war der Höhepunkt der Debatte um die Hochpreisinsel Schweiz: Als Gegenwehr zum Vergleichsportal Preisbarometer.ch der Konsumentenschützer schalteten die Händler im November 2012 Weissepreise.ch auf.

Anhand aktueller Beispiele von Markenprodukten wollte der Verband Handel Schweiz aufzeigen, dass viele Produkte in der Schweiz günstiger als im Ausland sind.

Ein Blick auf die Website zeigt: Während die Konsumentenschützer auf ihrem Portal ständig neue Preisvergleiche aufschalteten, hat die Webseite der Markenvertreter Ladehemmung – und das schon seit über 2 Jahren.

Letzte Aktualisierung im August 2013

Letztmals aktualisiert wurde Weissepreise.ch im August 2013. Beispiel: Das iPhone 5 ist mit einem Preis von 729 Franken aufgeführt. Nur: Dieses iPhone ist neu gar nicht mehr erhältlich.

Noch ein Beispiel: Basmatireis 1 kg wird bei coop@home.ch mit einem Preis von 5.50 Franken angegeben. Auf Weissepreise.ch wird immer noch ein Preis von 3.75 Franken aufgeführt. Und die aufgeführte «Mattel Barbie X8742» gibt es im deutschen Shop von Toysrus.de gar nicht mehr.

Handel-Schweiz-Direktor Kaspar Engeli (51) bestätigt BLICK, dass die Preise und Produkte nicht aktuell sind. Eine Aktualisierung sei nicht vorgesehen, sagt Engeli. «Das Ziel der Aktion haben wir jedenfalls erreicht.» Man habe aufzeigen können, dass es in der Schweiz immer wieder günstige Preise gebe.

Trotzdem wird Weissepreise.ch nicht gelöscht

Dann kann der Direktor ja getrost die Website löschen. Zumindest den Preisvergleich. Jedoch: Obwohl Handel Schweiz sein Ziel erreicht sieht, will Engeli die Seite nicht vom Netz nehmen. Den Konsumenten entstehen keine Kosten. Laut Handel Schweiz wird die Website zu «100 Prozent» mit eigenen Mitteln finanziert.

Zum Image der Markenhändler tragen veraltete Preise und Produkte jedoch nicht bei.

Preispranger.ch hat noch viel Potenzial

Die politische Diskussion um die Hochpreisinsel Schweiz anpacken und vorwärts bringen, das hat sich Unternehmer und Neo-Nationalrat Marcel Dobler auf die Fahne geschrieben. Mit dem Portal Preispranger.ch (Herbst 2015) will der Dobler gegen überteuerte Importprodukte ein Zeichen setzen.

Auf der gleichnamigen Facebook-Seite führt Preispranger.ch in losen Abständen überteuerte Produkte auf. Zuletzt am 8. Dezember die Halstabletten GeloRevoice mit einem Schweiz-Preisunterschied von 262 Prozent gegenüber dem Ausland.

Mit insgesamt 912 Facebook-Likes seit Oktober 2015 enttäuscht der Auftritt. Das zeigt auch, dass sich das Portal noch viel Potenzial hat - positiv ausgedrückt.

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