Die Max-Grundig-Klinik in Bühl (D) behandelt seit Jahrzehnten Führungskräfte der Wirtschaft. Ärzte der Klinik erklärten dem «Handelsblatt», dass Manager immer mehr bereit dazu wären, Drogen zu nehmen, um ihre Leistungsfähigkeit hoch zu halten.
Beruhigungsmittel
Zu den beliebten Stoffen gehören sogenannte Benzodiazepine. Das sind hochwirksame Beruhigungsmittel und Angstlöser. Sie kommen in Präparaten wie Tavor, Valium oder Lexotanil vor.
Die Leiterin der Psychosomatischen Abteilung der Klinik warnt, der Stoff mache rasch abhängig. Benzodiazepine seien unter amerikanischen Managern, aber auch zunehmend in Deutschland, weit verbreitet.
Schlafmittel
Manager, welche oft durch die Welt fliegen, würden dafür eher Melatonin nehmen. Sie benutzen das Schlafmittel, um ihr Tag-Nacht-Rhythmus in den Griff zu bekommen.
Ärzte warnen auch hier, das Mittel sei keinesfalls harmlos. Langzeitstudien zu Nebenwirkungen fehlten bisher.
Aufputschmittel
Um sich aufzuputschen, nehmen die Führungskräfte «Neuro-Enhancer». Dazu zählen etwa Ritalin oder Modafinil. In dieselbe Gruppe gehören Amphetamine, in der Party-Szene bekannt als Speed oder Pep.
Sie machen zwar wacher und konzentrierter, dafür kämen die Manager aber nicht mehr so schnell zur Ruhe, so die Mediziner. Gereiztheit und verschiedene körperliche Leiden können die Folge sein.
Kokain auch in Zürich beliebt
Ein auch in der Schweiz beliebtes Aufputschmittel ist Kokain. Gerade am Bankenplatz in Zürich oder in London sei die Droge mittlerweile kein Tabu mehr, sagen die Ärzte der Max-Grundig-Klinik.
Regelmässiger Konsum führe jedoch in die Sucht. Manager konsumierten gar über Jahre Kokain, ohne dass es ihre Kollegen merken.
Unnützer Einsatz von Anti-Depressiva
In der Annahme, glücklich zu machen, nehmen die Führungskräfte hie und da auch Anti-Depressiva. Dies sei nur unter ärztlicher Aufsicht sinnvoll, sagt ein Arzt der Klinik. Leidet man aber an keiner echten Depression, dann schade die Einnahme der Präparate nur.
Alkohol
Der Klassiker ist der Alkohol. Er hilft vielen, sich zu entspannen und einzuschlafen. Die negativen Folgen bei übermässigem Konsum sind jedoch erheblich: Hirn- und Leberschäden, Durchschlafstörungen und Lähmung der normalen Alltagstätigkeiten.
Besser Sport statt Drogen
Ärzte erachten eine Einheit Sport als weitaus klügere Alternative – jedoch nicht direkt vor dem Schlafengehen. (ogo)