Die perfekte Vorbereitung gibt es nicht. Jeder Sportler, jede Sportlerin hat seine oder ihre persönlichen Tricks. So lautet wohl die Hauptlehre, die Sprinterin Mujinga Kambundji (25) und 800-m-Läuferin Selina Büchel (25) den Schweizer WorldSkills-Teilnehmer bei ihrem Teamwochenende in Neuenburg vermittelt haben. Jeder hat seine eigenen Vorlieben.
«Ich schlafe ja gerne und lange», erzählte etwa Kambundji. Ein Umstand, der bei Kollegin Büchel schon mal für Verwirrung sorgte. «Wir teilten bei der Hallen-EM in Belgrad im März ein Zimmer», erzählt sie. Dass Kambundji am Wettkampftag scheinbar müde herumlag, wunderte Büchel. «Ich fragte mich: Wie will sie so 60 m sprinten? Aber zwei Stunden vor dem Wettkampf traf ich eine komplett bereite Mujinga an.» Büchel stellte da fest, dass sie diesbezüglich beide sehr ähnlich ticken.
«Es fängt jeden Tag wieder bei Null an.»
Die beiden «Sportpsychologinnen für einen Tag» raten dem Schweizer Berufsnachwuchs aber vor allem auch zu Lockerheit. Kambundji erinnerte sich etwa an die EM in Amsterdam vor genau einem Jahr. Der 200-m-Lauf war eine Enttäuschung gewesen, sie scheiterte überraschend im Halbfinal. «Ich hatte eigentlich keine Lust mehr, die 100 Meter zu laufen», erinnert sie sich. Am Tag nach der Enttäuschung ging sie trotzdem ins Stadion, liess sich von der guten Stimmung der Holländer anstecken. Zwei Tage nach der Schlappe holte sie sich im kurzen Sprint eine historische Bronzemedaille. Die Erkenntnis für sich und die jungen Berufssportler: «Es fängt jeden Tag wieder bei Null an.»
Selina Büchel wiederum erinnerte sich, dass sie an der Hallen-EM eigentlich erkältet war. «Ich erzählte es niemanden, nur meinem eigenen Trainer. Wenn mich alle gefragt hätten, wie es mir geht, so hätte es mich nur belastet. So aber konnte ich es ausschalten.» Eine leicht erkältete Selina Büchel wurde Europameisterin. Weil sie sich stark gedacht hat.
Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.
Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.
«Direkt an die WM»
Nach dem Frage-Antwort-Teil mussten die Leichtathletinnen selbst aktiv werden und beim Teambuilding-Barbecue mithelfen. Büchel machte sich – durchaus fachkundig – ans Gemüseschnetzeln, Kambundji half bei der Origami-Tischdeko und probierte sich an der japanischen Faltkunst mit der Hilfe von Youtube-Filmchen.
Der Kontakt mit der Welt der Berufssportler hat die beiden Athletinnen fasziniert. Kambundji: «Sie sind alle Schweizer Meister und gehen jetzt direkt an eine Art WM.» Büchel: «Bei uns im Sport gibt es viel mehr Zwischenschritte, bei denen wir uns auf solche Titelkämpfe vorbereiten können.» Auf Titelkämpfe, die alle Jahre wieder stattfinden. EM, WM, Olympia – nächste Chancen gibt es fast immer. Die WorldSkills-Teilnehmer haben nur diesen einen Versuch im Oktober in Abu Dhabi.