Kommt bald die Wohnungsnot? Zum dritten Mal in Folge sinkt die Leerstandsquote in der Schweiz. Gemäss der Leerwohnungszählung des Bundesamtes für Statistik (BFS) standen am Stichtag 1. Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahr 6731 Wohnungen weniger leer. Das entspricht einer Abnahme von 10,9 Prozent.
Dabei ist der Leerstand in den Kantonen Aargau (–918 Einheiten), Bern (–816 Einheiten) und Tessin (–773 Einheiten) am stärksten zurückgegangen, wie das BFS mitteilt. Am meisten unbesetzte Wohnungen seien mit 7817 Einheiten, wie schon im Vorjahr, im Kanton Bern gezählt worden. Mehr Leerstand als noch ein Jahr zuvor wurden jedoch aus den Kantonen Genf (+130 Einheiten), Luzern (+124 Einheiten), Jura (+100 Einheiten), Zug (+58 Einheiten), Nidwalden (+16 Einheiten) und Basel-Landschaft (+6 Einheiten) gemeldet.
In Genf und Zug ist es am schlimmsten
Die Leerstandsziffer sank damit schweizweit um 0,16 Prozentpunkte von 1,31 Prozent auf 1,15 Prozent. In allen sieben Grossregionen der Schweiz wurden gemäss BFS weniger leerstehende Wohnungen angeboten als noch ein Jahr zuvor. Die grössten Rückgänge der Leerstandsquoten im Vergleich zum Vorjahr seien in den Grossregionen Tessin (von 2,49 auf 2,17 Prozent), Ostschweiz (von 1,42 auf 1,17 Prozent) und Espace Mittelland (von 1,82 Prozent auf 1,61 Prozent) beobachtet worden.
Im Kantonsvergleich liegen gleich zwei Kantone auf dem letzten Platz: Die tiefsten Leerwohnungsziffern mit je 0,42 Prozent ergaben sich in den Kantonen Zug und Genf. Auch im Kanton Obwalden (0,43 Prozent) lag die Quote unter einem halben Prozent. In 21 Kantonen nahmen die Leerstandziffern gegenüber dem Vorjahr ab.
Nur fünf Kantone mit mehr Leerstand
Dagegen nahmen sie in nur fünf Kantonen zu: Der Kanton Jura (+0,21 Prozentpunkte auf 3,17 Prozent) wies dabei die grösste Zunahme und damit auch die höchste Leerwohnungsziffer in der Schweiz aus. Leerstandsquoten über der 2-Prozent-Marke waren zudem in den Kantonen Solothurn (2,39 Prozent) und Tessin (2,17 Prozent) festzustellen.
Zudem wurden laut BFS insgesamt 44'213 unbewohnte Wohnungen zur Miete angeboten. Dies entspreche im Jahresvergleich einem Rückgang von 8343 Mietwohnungen beziehungsweise einem Minus von 15,9 Prozent. Genauso nahm das Angebot an leerstehenden Neubauwohnungen, die nicht älter als zwei Jahre sind, ab. Nur gerade 4131 neu erstellte Wohnungen wurden auf Stichtag am Markt angeboten. Das sind 732 Wohnungen oder 15,1 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.
Mehr Einfamilienhäuser auf dem Markt
Geht es um den Immobilienkauf, gibt es jedoch auch gute Nachrichten: Die Zahl der zum Kauf angebotenen Eigentumswohnungen nahm im Jahresvergleich um 18 Prozent zu. Insgesamt wurden damit 10'552 leerstehende Wohnungen zum Kauf ausgeschrieben. Das BFS zählte zudem schweizweit 6124 unbewohnte Einfamilienhäuser, die auf dem Markt angeboten wurden. Das entspreche gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 795 Einheiten (+14,9 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der Leerwohnungsbestand vorwiegend bei den 1- bis 3-Zimmerwohnungen. Auch das Angebot der leerstehenden 4-Zimmerwohnungen wurde kleiner. Demgegenüber wurden auf Stichtag mehr Grosswohnungen mit fünf oder mehr Zimmern angeboten. (sak)