Le Pen zu Goldbarren auf Schweizer Bank
«Teil einer Generaloffensive gegen uns»

Der Gründer von Frankreichs rechtsextremer Partei Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, soll auf einem Konto in der Schweiz mehr als zwei Millionen Euro versteckt haben.
Publiziert: 28.04.2015 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:54 Uhr

Die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris bestätigte am Dienstag, dass sie von der Anti-Geldwäsche-Behörde Tracfin über den Verdacht informiert wurde. Sie äusserte sich aber nicht zur Höhe der Summe oder zu Details der Affäre.

Das für seine Enthüllungen bekannte Online-Nachrichtenmagazin «Mediapart» hatte am Montag berichtet, dass Le Pen über eine Treuhandgesellschaft 2,2 Millionen Euro bei der Grossbank HSBC und später bei der schweizerischen Privatbank CBH versteckt habe.

1,7 Millionen Euro davon seien in Form von Goldbarren und Münzen angelegt worden. Als Rechtsvertreter der Treuhandgesellschaft sei Le Pens persönlicher Assistent Gerald Gérin eingesetzt worden.

Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete, die Vermögenserklärung des Europaabgeordneten Le Pen werde derzeit von der Hohen Behörde für Transparenz im öffentlichen Leben (HATVP) unter die Lupe genommen. Es gebe den Verdacht, dass es eine Treuhandgesellschaft in der Schweiz gebe, aber bislang sei nicht bewiesen, dass Le Pen Nutzniesser sei.

Im April 2013 hatte Le Pen zugegeben, 1981 ein Konto bei der Schweizer Bank UBS gehabt zu haben. Ausserdem ermittelt die Justiz seit Ende 2013 gegen Le Pen wegen eines auffälligen Vermögenszuwachses in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Le Pen sagte nun im Sender France Inter über die neuen Vorwürfe, diese seien «Teil einer gegen uns gestarteten Generaloffensive».

FN-Vizechef Florian Philippot sagte dem Sender i-Télé, er sei über die Angelegenheit «überhaupt nicht auf dem Laufenden». Philippot fügte hinzu, er habe mit Le Pens Tochter, FN-Chefin Marine Le Pen, darüber gesprochen. Sie wisse ebenfalls nichts davon und erwarte «wie wir alle Aufklärung und Erklärungen von Jean-Marie Le Pen».

Die neuen Vorwürfe treffen Jean-Marie Le Pen mitten in einer heftigen Auseinandersetzung mit seiner Tochter über den Kurs der FN. Weil er zum wiederholten Male die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als «Detail» der Geschichte bezeichnet hatte, brach die Parteichefin kürzlich mit ihrem 86-jährigen Vater .

Sie zwang ihn zum Verzicht auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember. Die FN-Spitze will am 4. Mai über mögliche disziplinarische Massnahmen gegen den Ehrenvorsitzenden entscheiden.

Seit der Übernahme der FN-Führung im Jahr 2011 versucht Marine Le Pen, ihre Partei aus der rassistischen und antisemitischen Ecke zu holen, um sie für eine breitere Schicht wählbar zu machen. Ihr mehrfach unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilter Vater hatte die rechtsextreme FN 1972 mitgegründet und vier Jahrzehnte lang geführt.

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