Massive Störung bei Swisscom – die auch Notrufdienste lahmlegte! Erst kein TV, kein Internet, kein Festnetztelefon. Dann waren Notrufnummern nicht mehr erreichbar. Zum zweiten Mal in diesem Jahr: Bereits im Januar kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall.
Der Ausfall von letzter Nacht dauerte nach Angaben der Swisscom von 22.33 Uhr am Dienstagabend bis 00.10 Uhr am Mittwoch. Die Systeme seien wieder hochgefahren worden. Es könne vereinzelt noch zu Einschränkungen kommen. Die Störung sei auf geplante Wartungsarbeiten der Swisscom zurückzuführen.
Schuld sind Wartungsarbeiten
Von den schweizweiten Störungen waren auch die Notrufdienste 117, 118 und 144 von Polizei, Feuerwehr und Sanität betroffen. Not-Notfallnummern wurden eingerichtet. Polizei und Sanität in Zürich waren vorübergehend nur via Mobilkommunikation erreichbar. Nach rund eineinhalb Stunden gaben die Sicherheitsdienste Entwarnung:
In der Nacht auf Mittwoch meldeten sich dann wegen der Ausfälle in weiten Teilen des Landes weitere Polizeidienststellen und Sanitätsdienste, dass die Notrufe ausgefallen seien und Hilferufe über Handynummern abgesetzt werden müssten. Von dem Unterbruch in der Kommunikation waren beispielsweise der Kanton Basel-Landschaft und die Städte Basel, Winterthur ZH sowie St. Gallen betroffen. Die Polizei Basel-Landschaft erklärte obendrein, dass die App Alertswiss nicht funktionierte.
Auch im Tessin und in der Romandie funktionierten die Notrufnummern teilweise nicht mehr, wie einzelne Polizeidienststellen über Twitter mitgeteilt hatten. Auch hier dienten Handynummern der Sicherheitsbehörden als Ersatz. Stark betroffen war der Kanton Freiburg.
Die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich erklärte am Mittwochmorgen, dass während der Zeit des Ausfalls zwischen 22.33 Uhr und 0.10 Uhr über die Ausweichnummern keine Notrufe eingegangen seien.
Bakom untersucht
Nach der zweiten Panne kündigte nun das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine vertiefte Abklärung der Ursachen an. Es verfüge zur Zeit aber noch nicht über einen detaillierten Fehlerbericht. Deshalb seien genaue Aussagen zum Fehler und zum Verlauf der Fehlerbehebung noch nicht möglich.
Sollte das Bakom Rechtsverletzungen feststellen, kann es gemäss Gesetz von der Swisscom Massnahmen verlangen, damit die Verletzung nicht wieder vorkommt, die Konzession durch Auflagen ergänzen und diese im schlimmsten Fall sogar einschränken, suspendieren, widerrufen oder entziehen.
Telekom-Panne auch in Deutschland
Laut Swisscom überwachen Spezialisten derzeit den Fortschritt in den Systemen und würden gegebenenfalls noch punktuell eingreifen. Im Laufe des Mittwoch will das Unternehmen weitere Details zu dem Vorfall bekanntgeben.
Im Ausland kommt es derweil ebenfalls zu einer Häufung von Störungsmeldungen. Inwieweit ein Zusammenhang besteht, ist noch unklar. Nutzer in ganz Deutschland klagen jedenfalls über Probleme bei Telekom, Vodafone, 1&1 und O2. Auf dem Portal «allestoerungen.de» sind am Morgen tausende Beschwerden eingegangen. Betroffen sind vor allem Festnetz- und Internetverbindungen. Die Telekom schreibt auf Twitter: «Unsere Techniker arbeiten an der Entstörung». (kes/ise)