Landwirtschaft
Mehltau passt sich an neue Getreidearten an

Selbst die zuvor resistente Getreideart Triticale ist nicht mehr vor Mehltau gefeit. Wie der Krankheitserreger gelernt hat, die neue Wirtspflanze zu befallen, zeigen Forschende der Universität Zürich.
Publiziert: 12.01.2016 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:45 Uhr

Die Zuchtform Triticale ist eine Mischung aus Roggen und Weizen, die seit über 50 Jahren als Futtergetreide angebaut wird. Beliebt war sie auch wegen ihrer hohen Resistenz gegen Mehltau, einer Pilzerkrankung, die zu hohen Ernteeinbussen führt. Bei Weizen können diese Verluste bis zu 45 Prozent betragen.

Seit 2001 befällt der Mehltau jedoch auch Triticale-Felder. Forschende der Universität Zürich haben nun herausgefunden, wie der Pilz gelernt hat, auf diese Getreidesorte überzuspringen, wie die Hochschule mitteilte. Es handelt sich um eine neue Variante des Pilzes, die eine Mischung aus bereits bekannten, spezialisierten Formen darstellt.

Die Forschenden um Thomas Wicker vom Institut für Pflanzenbiologie der Universität Zürich sammelten Mehltau-Proben von infizierten Getreidefeldern in ganz Europa. Anschliessend entschlüsselten sie das Erbgut der gesammelten Mehltau-Pilze.

Dabei stellte sich heraus, dass der Triticale-Mehltau eine Mischung der beiden Varianten ist, die Roggen beziehungsweise Weizen befallen. Der Mischling (auch «Hybrid» genannt) besitzt Erbinformation, die zu 87,5 Prozent identisch ist zu der des Weizen-Mehltaus. 12,5 Prozent des Erbguts scheint vom Roggen-Mehltau zu stammen.

Ein Hybrid aus zwei Mehltau-Varianten kann also einen Mischling aus deren beiden Wirtspflanzen infizieren. Damit erklärt die Studie, wie sich der Pilz co-evolutiv an neue Zuchtformen von Kulturpflanzen anpassen und deren Resistenzen umgehen kann.

Die bioinformatischen Analysen des Mehltau-Erbguts zeigten ausserdem, dass der Pilz vor 10'000 Jahren mit dem gleichen evolutiven Trick die Resistenz des damals noch relativ neuen Brotweizens geknackt hat.

«Für die Behandlung und die Prävention von Pflanzenkrankheiten sind diese Resultate von grosser Bedeutung», liess sich Wicker in der Mitteilung zitieren. «Je mehr man über die evolutiven Mechanismen des Mehltaus weiss, desto besser kann man die Resistenz neuer Kulturpflanzen gegen den Krankheitserreger bewahren.» Die Forschenden veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal «Nature Genetics».

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