Bereits seit zwei Wochen stechen die Erntehelferinnen und -helfer Weissspargeln auf den beheizten Feldern des Hofs in Diepoldsau, wie Betriebsleiter Fabian Kummer am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Wegen der Coronakrise gelten auch auf den Spargelfeldern Abstandhalten und Hygieneregeln.
«Dank der Abwärmenutzung können wir den Schmitterspargel bereits drei bis vier Wochen früher ernten», schreibt der Betrieb auf seiner Homepage. Allerdings wird derzeit erst auf einem Viertel der Felder gearbeitet. Auf den übrigen Feldern ohne Beheizung beginnt die Ernte in etwa zwei Wochen, wie Kummer sagt.
Gastronomie macht 70 Prozent aus
Eine spezielle Herausforderung ist in dieser Saison der Vertrieb: Normalerweise liefert der Rheintaler Betrieb rund 70 Prozent seiner Spargeln an die Gastronomie. Weil dieser Abnahmekanal jetzt wegen des «Shutdowns» fehlt, ist die Migros zu einer wichtigen Abnehmerin geworden.
Zudem liefert der Schmitterhof Spargeln an Hofläden in der Region, bei denen die Nachfrage derzeit gross ist. Auch der eigene Verkaufsladen auf einem Feld in Diepoldsau läuft laut Fabian Kummer sehr gut. «Wir verkaufen doppelt so viel wie sonst.»
Weil der Betrieb vor allem Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus Vorarlberg beschäftigt, ist genügend Personal da. Er habe auch 30 bis 40 E-Mail-Anfragen von weiteren Personen erhalten, die sich als Helfer anbieten, erzählt Kummer. Ebenso hätten sich Gemeinden erkundigt, ob Asylbewerber auf dem Hof arbeiten könnten.
Ausländische Erntehelfer
Allgemein herrscht in der Landwirtschaft derzeit Unsicherheit, was die Beschäftigung von ausländischen Erntehelfern betrifft. Der Schweizer Bauernverband (SBV) schreibt auf seiner Homepage, es gebe Einschränkungen, und die Situation ändere sich laufend. So könnten aktuell noch Personen via Deutschland in die Schweiz kommen.
Damit sie einreisen dürfen, brauchen sie aber eine Schweizer Aufenthalts-, eine Grenzgängerbewilligung oder eine Meldebestätigung ihres Arbeitgebers. Auch Schweizerinnen und Schweizer aus verschiedensten Berufen bieten sich derzeit als Erntehelfer an, etwa auf der Internetseite der Zeitung «Schweizer Bauer".
Das Spargelstechen braucht allerdings Übung, weiss Fabian Kummer vom Schmitterhof in Diepoldsau. Sorgfalt und Tempo sind gefragt. Bis sich die nötige Routine einstellt, braucht es laut dem Fachmann eine bis zwei Wochen Arbeit auf dem Feld. (SDA)