Forschende fokussierten bisher stark auf die Artenvielfalt und ihre Wirkung auf das Ökosystem als Ganzes. Ein Team um Pascal Niklaus von der Universität Zürich hat nun jedoch überraschenderweise ähnlich positive Effekte einer Vielfalt festgestellt, die sich auf die Flächennutzung in Landschaften bezieht. Ein komplexeres Mosaik aus Wiesen, Wäldern, Gewässer, Siedlungen und Ackerland steigert die pflanzliche Produktivität gegenüber Landschaften, die weniger durchmischt sind, wie sie im Fachblatt «Nature Communications» berichten.
Das Forschungsteam um Niklaus erfasste mithilfe von Luftaufnahmen die Landnutzung auf fast 5000 Landschaftsflächen in der Schweiz, wie die Uni Zürich am Donnerstag mitteilte. Zudem bestimmten sie anhand von Satellitendaten die pflanzliche Produktivität über einen Zeitraum von 17 Jahren.
Unabhängig von der Region, den klimatischen Verhältnissen und der Höhenlage zeigten diversere Landschaften höhere Pflanzenproduktivität. Zudem blieb sie dort über die Zeit stabiler - die Vielfalt half demnach, Klimaschwankungen abzupuffern und eine konstantere Produktivität zu gewährleisten. Der positive Effekt zeigte sich dabei auch unabhängig von der Pflanzenvielfalt in diesen Gebieten.
Die Wechselwirkung verschieden genutzter Flächen scheint die Funktion der ganzen Landschaft zu verbessern. Eine wichtige Erkenntnis auch für die Raumplanung. Der Befund bedeute jedoch nicht, dass grüne Flächen durch Ausweitung von Siedlungsflächen zerstückelt werden sollten, betont Niklaus.
Welche Mechanismen hinter dem positiven Effekt von vielfältigen Landschaften stecken, wollen die Forschenden nun weiter entschlüsseln. Beispielsweise verändern Siedlungs- und Wasserflächen das Klima ihrer Umgebung, was die Produktivität der dortigen Pflanzen verbessern könnte.
(SDA)