Lage des bäuerlichen Familienbetriebs ist «besorgniserregend»
Der Bauernverband fordert höhere Preise für Landwirtschaftsprodukte

Das Einkommen der Landwirte stagniert. Gleichzeitig steigen die Kosten. Der Schweizer Bauernverband fordert deshalb Preise, die auch die Risiken der Bauern berücksichtigen.
Publiziert: 03.01.2025 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2025 um 20:50 Uhr
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Bäuerinnen und Bauern fordern erneut höhere Preise für ihre Produkte.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Schweizer Bauern verdienen wenig, wirtschaftliche Lage besorgniserregend
  • Faire Preise für Produkte und stabile Rahmenbedingungen gefordert
  • Wirtschaftlicher Druck hat soziale Folgen für Bauernfamilien

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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

17 Franken pro Stunde verdient ein Bauer durchschnittlich. Seit 2021 stagnieren die «bereits sowieso tiefen» Einkommen der Landwirte, heisst es an der Medienkonferenz des Schweizer Bauernverbands (SBV). Die wirtschaftliche Lage der bäuerlichen Familienbetriebe sei «besorgniserregend».

«Die Bauernbetriebe überleben nur dank viel höherem Arbeitseinsatz pro Monat und unbezahlten Familienmitgliedern», sagt Markus Ritter (57), Präsident des SBV, der auch für die Mitte im Nationalrat sitzt. Dabei gehe die Schere zwischen den Bauernfamilien und der restlichen Bevölkerung weiter auf. Zudem falle das Hügel- und Berggebiet weiter zurück.

Das Problem sei, dass die Kosten seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs 2021 enorm gestiegen sind, im Schnitt um 14 Prozent. «Die gestiegenen Kosten haben die Erträge in mehreren Betriebsformen weggefressen», so Ritter.

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Faire Preise gefordert

Essenziell seien daher «faire Preise» für die Produkte. Denn damit verdienen die Betriebe drei von vier Franken ihres Umsatzes. Dabei müsse es möglich werden, Reserven für schlechte Jahre aufzubauen. Doch die Preise decken die Risiken nicht ab: «Speziell im Pflanzenbau ist die Abhängigkeit vom Wetter gross. Nasse Jahre wie 2024 führen zu schlechten Erträgen und vielen Pilzkrankheiten», so Ritter.

Für ein sicheres Einkommen brauche es eine gewisse Stabilität der Rahmenbedingungen. «Jährlich neue, unentschädigte, kostentreibende Auflagen» würden einen zusätzlichen administrativen Aufwand verursachen, kritisiert der Bauernverband.

In diesem Jahr wird zudem die Agrarpolitik 2030 eingespurt. «Als Erstes müssen die ökonomische Nachhaltigkeit und damit die Einkommen im Zentrum stehen», so Ritter. Zudem müssen Instrumente geschaffen werden, damit die Landwirtschaft die Wertschöpfung in den Märkten verbessern könne, fordert auch der Verband der Junglandwirtinnen und Junglandwirte.

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Grosse psychische Belastung

Der wirtschaftliche Druck habe auch soziale Folgen für diese Familien. Die finanziellen Engpässe belasten Beziehungen und führen zu psychischem Stress – was damit die Gesundheit der Betroffenen gefährdet. Die Depressions- und Suizidrate liegt in der Landwirtschaft weit über dem schweizweiten Durchschnitt. 12 Prozent der Landwirte leiden an einem Burnout, zeigt eine Studie von Agroscope.

«Irgendwann gibt es niemanden mehr, der für 17 Franken fast Tag und Nacht und mehrheitlich ohne Ferien gewillt ist, zu arbeiten», so Ritter. Er stellt die Frage, ob es typische bäuerliche Familienbetriebe in Zukunft noch geben wird.

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