Darum gehts
- UBS verzichtet auf Diversitätsziele und reduziert Klimaschutzambitionen
- Rückzug könnte mit US-Druck auf Diversitätsprogramme zusammenhängen
- UBS will betriebliche Emissionen bis 2035 auf null senken
Die UBS verzichtet neu auf konkrete Ziele zur Förderung von Frauen und Minderheiten in Führungspositionen. Auch beim Klimaschutz hat die Grossbank ihre Ambitionen zurückgeschraubt.
Noch Anfang Jahr hielt die UBS an ihren Diversitätszielen fest – bis jetzt. Neuerdings verzichtet die Schweizer Grossbank auf konkrete Ziele zur Förderung von Frauen und Minderheiten in Führungspositionen. Und auch beim Klimaschutz schraubt sie ihre Ambitionen zurück. Denn die Ziele sind aus dem Nachhaltigkeitsbericht, den die Bank zusammen mit dem Geschäftsbericht am Montag veröffentlicht hat, verschwunden.
Eigentlich wollte die UBS bis 2025 in höheren Führungspositionen weltweit 30 Prozent Frauen beschäftigen, so das bis jetzt gültige Ziel. Und in den USA und Grossbritannien strebte die Grossbank an, auf höherer Führungsstufe 26 Prozent ethnische Minderheiten zu beschäftigen.
«Werden weiterhin vielfältige Mitarbeitende rekrutieren»
Die UBS verfüge über eine diverse Belegschaft, die vielfältige Fähigkeiten, Erfahrungen und Hintergründe mitbringe, sagt ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur AWP. «Wir werden weiterhin vielfältige Mitarbeitende rekrutieren, entwickeln und fördern, wobei das Leistungsprinzip bei allen Entscheidungen im Vordergrund steht.»
Es stellt sich nun die Frage, ob die UBS nun vor US-Präsident Donald Trump (78) kuscht. Denn unter seiner Regierung sind Programme zur Förderung von Diversität, die unter Abkürzung DEI (Diversity, Equity and Inclusion) bekannt sind, zuletzt massiv unter Druck geraten. Und gut ein Fünftel der weltweit 115'000 UBS-Mitarbeitenden ist laut Angaben der Bank im Amerika-Geschäft tätig, der Grossteil in den USA.
UBS ist Partnerin der Zürich Pride
Trump und seine Regierung führen gegen die DEI-Programme einen Feldzug. Ein Argument ist, durch die Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen würden andere wiederum benachteiligt. Der US-Präsident, seine Minister und auch Tech-Milliardär Elon Musk (53) behaupten, durch solche Initiativen leide die Kompetenz. Nach zum Teil auch juristischem Druck entschieden sich viele US-Unternehmen, ihre Diversitätsprogramme einzustampfen oder zurückzufahren.
Brisant am UBS-Rückzieher: Die Grossbank setzt sich hierzulande seit Jahren für mehr Diversität ein. So ist sie seit 2017 Partnerin der Zürich Pride – mit grosser Präsenz an der Regenbogen-Parade. Der Name der UBS ziert jeweils den offiziellen Auftritt. Partywagen rollen mit den Bank-Logos durch die Zürcher Innenstadt. Und 2018 besuchte UBS-CEO Sergio Ermotti (64) – damals ebenfalls Chef der Grossbank – mit einem UBS-Team die Gay Pride in Lugano TI.
Auf Anfrage von Blick teilt eine Sprecherin von Zürich Pride mit: «Wir haben Kenntnis davon, dass die UBS in ihrem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht ihre bisherigen Diversitätsziele nicht mehr explizit aufführt. Wir stehen dazu im Austausch mit der UBS, um besser zu verstehen, welche Auswirkungen dies auf ihr Engagement für Vielfalt und Inklusion haben könnte.» Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Änderungen an der bestehenden langjährigen Zusammenarbeit mit der Grossbank.
Eigenes CO2-Reduktionsziel verschoben
Wie der Nachhaltigkeitsbericht weiter zeigt, hat die UBS auch beim Klimaschutz ihre Ambitionen zurückgefahren. Bisher wollte die Grossbank ihre betrieblichen Emissionen (Scope 1 & 2) bis 2025 netto auf null senken.
Neu will der Konzern dies bis 2035 erreichen. «Das Ziel spiegelt unser grösseres Immobilienportfolio nach der Übernahme der Credit Suisse wider», schreibt das Institut im Nachhaltigkeitsbericht. Mit diesen Ambitionen bewegt sich die Grossbank nun im Mittelfeld der Unternehmen aus dem Swiss Market Index.