Seit März habe es viele Anfragen gegeben, um sich zu Kurzarbeit oder Arbeitsrecht beraten zu lassen, sagte Geschäftsführer Werner Schiesser zur Nachrichtenagentur AWP. «Die meisten Anfragen kamen von KMU, die nicht unbedingt Zugang zu Informationen haben und über keine internen Anwälte verfügen», so der BDO-Chef weiter.
Nachdem der Bundesrat am 17. März die Massnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft ankündigt hat, sei es mit den Anfragen losgegangen. Häufig würden Informationen und Ratschläge zu technische Details gesucht.
Die BDO AG mit Sitz in Zürich beschäftigt rund 1300 Mitarbeitende und hat 33 Niederlassungen in der Schweiz. Sie ist eine unabhängige und rechtlich selbstständige Mitgliedsfirma des internationalen BDO Netzwerkes.
Schnelles Geld zur Verfügung
Schiesser hält die Hilfsmassnahmen des Bundes für nicht zu kompliziert. Bei der Kurzarbeit habe sich etwa nichts geändert. «Aber einige Unternehmen nutzen diesen Mechanismus zum ersten Mal.» In Bezug auf die von den Banken bereitgestellten Liquidität gehe alles sehr schnell: «Die Unternehmen müssen nur ein Formular auf einer A4-Seite ausfüllen.»
Bei einigen Kunden sei es darum gegangen, die Banken von der Solidität der Unternehmen und der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu überzeugen. BDO habe kurz nach der Ankündigung des Bundesrates eine Seite mit Informationen auf ihrer Website veröffentlicht, die innerhalb von 24 Stunden 40'000 Klicks verbuchte.
Krisengewinner
Durch die Entwicklung rechnet der Manager nicht mit einem aussergewöhnlichen Jahr für BDO. Andere Beratungsbereiche wie Verwaltungsrat, Fusionen und Übernahmen, Immobilientransaktionen oder Unternehmensfinanzierung seien derzeit eher inaktiv. Das werde in der zweiten Jahreshälfte aber wieder anziehen, sagte Schiesser. Viele von der Krise geschwächte Unternehmen würden einen Partner suchen oder im Visier eines potenziellen Käufers stehen.
Das vergangene Jahr 2019 hat BDO Schweiz derweil mit Wachstum abgeschlossen: Der Umsatz stieg um 4,7 Prozent auf 221,4 Millionen Franken, wie die Gesellschaft auf ihrer Internetseite mitteilte.
Der grösste Bereich Wirtschaftsprüfung verzeichnete ein Wachstum von 2,8 Prozent auf 74,3 Millionen Franken. Treuhand legte um 6,8 Prozent auf 71,3 Millionen zu und Steuern & Recht um 8 Prozent auf 27,7 Millionen. Financial Services hielt den Umsatz mit 17,1 Millionen stabil.
Digitale Innovationen
Die Unternehmen würden sich in allen Bereichen in einem zunehmend komplexen Umfeld bewegen und hohe Anforderungen an ein breites Dienstleistungsangebot stellen, schrieb BDO Schweiz. Dazu würden etwa automatisierte Prüfprozesse und die Digitalisierung von Arbeitsabläufen gehören. Digitale Innovationen würden es ermöglichen, Revisionen effizienter und effektiver durchzuführen. (SDA)