UBS-Kundin C. R.* staunte nicht schlecht: Seit Jahren besitzt sie einen Immobilien-Fonds der UBS. Das Anlagevehikel warf schöne Renditen ab. Eigentlich ein Grund zur Freude für Bank und Kundin.
Doch die UBS traut der Sache nicht mehr. Sie warnt ihre Kunden vor Schweizer Immobilien-Fonds - egal, ob es sich um eigene Produkte solche von Dritten handelt. Brieflich und telefonisch kontaktierte sie C. R. und riet ihr, ihre Fonds-Anteile zu reduzieren. «Der Schweizer Immobilienmarkt stehe vor schwierigen Zeiten, hat mir der Berater gesagt», so C. R.
Das lässt aufhorchen. Steht der Häusermarkt vor einem Einbruch? Kommt nun der Crash?
Erst gestern veröffentlichte die UBS den neusten Immobilienblasen-Index. Er gibt Auskunft darüber, ob und wie stark der Häusermarkt überhitzt ist. Hier ist der Ton entspannter: «Immobilienblasenindex bleibt stabil», schreibt die UBS. Der Index befindet sich zwar auf der Stufe «Risiko». Seit Sommer ist die Fieberkurve aber nicht mehr gestiegen.
Warum raten ihre Berater dann den Kunden, ihre Investments in Schweizer Immo-Fonds zu überdenken?
Immobilien-Fonds und der Markt für Eigenheime seien zwei Paar Schuhe, sagt Elias Hafner, Immobilienökonom bei der UBS. Immobilien-Fonds sind in Renditeliegenschaften wie Geschäfts- und Mehrfamilienhäuser investiert. Der Blasen-Index bildet hingegen die Preisentwicklung von Eigenheimen ab.
Gefahren sieht die UBS vor allem bei Renditeliegenschaften und den darin investierten Fonds. Die Fonds würden mit Aufschlägen von 30 Prozent über ihrem Nettoinventarwert gehandelt, schrieben die Immobilienökonomen der Bank schon im August. Normal seien Aufschläge zwischen 15 und 20 Prozent.
«Bei diesen hohen Bewertungen besteht das Risiko, dass die Anleger – schrittweise oder abrupt – aus der Anlageklasse aussteigen könnten.» Bis Ende Jahr sei mit Wertverlusten von 4 bis 6 Prozent zu rechnen.
Die Bewertungen der Fonds seien überzogen und auf Dauer nicht haltbar, steht in einem Update von Mitte Oktober. «Wir raten zu Alternativen mit geringerem Zinsrisiko.» Die Warnungen beziehen sich Schweizer Immo-Fonds generell. Der Anbieter spielt keine Rolle.
Darauf wurden die Kundenberater aktiv und forderten die Fonds-Besitzer auf, ihre Anteile zu reduzieren. Zu einem Total-Ausstieg aus Immobilien-Fonds rät die UBS allerdings nicht. Ihr Anteil am Gesamtwert des Portfolios sollte aber nicht mehr als 5 Prozent betragen.