Alles weg: Geld, Ausweis, Bank- und Kreditkarte! BLICK-Leser Mauro H.* hat sein Portemonnaie liegen lassen. Oder wurde es gestohlen? Es geschah wahrscheinlich in der S-Bahn, irgendwo entlang des Zürichsees.
Egal, Mauro H. ist sauer. Denn er hat nicht nur Umtriebe, sondern auch Kosten. Für die Sperrung seiner Postfinance Card muss er 20 Franken zahlen. Statt wie bisher 20 kostet eine neue Karte seit Januar 30 Franken. Bis Mauro H. die bekam, wollte er ohne Karte Geld abheben. Auch hier: böses Erwachen!
Als Postfinance-Kunde kann er ohne Karte nur am Postschalter Geld beziehen. Das ist teuer. Zu Jahresbeginn stiegen auch hier die Gebühren: von fünf auf elf Franken, also mehr als das Doppelte.
Postfinance rechtfertigt dies mit zusätzlichem Aufwand. Man erachte es als angemessen, dass die «Kosten verursachergerecht durch unsere Kunden getragen werden», sagt ein Sprecher.
Auch Banken wollen bei Kartenverlust Geld sehen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erklärt die Gebühren mit «prozessualen Aufwänden», Versand- und Produktionskosten. ZKB-Kunden zahlen zwar für die Sperrung ihrer Bankkarte nichts. Eine neue Maestro-Karte aber kostet 20 Franken. Bei der St. Galler Kantonalbank (SGKB) zahlt man 40 Franken allein schon für die Sperrung einer Debitkarte.
Kreditkarten für die SGKB, aber auch für Raiffeisen, ZKB und Migros Bank gibt das Unternehmen Viseca aus. Geht eine Karte verloren, verlangt Viseca 20 Franken pro Stück. Für Gold- und Platin-Kunden ist der Service kostenlos. Bei der Credit Suisse (CS) kommen Inhaber von Platinum- oder Goldkarten in den Genuss des kostenlosen Kreditkartenersatzes.
Schon wer lediglich die Debitkarte sperren und ersetzen lässt, zahlt bei der CS stolze 75 Franken, bei der Bank Coop sind es sogar 90 Franken. Sperrung und Ersatz einer gestohlenen oder verlorenen Debitkarte der Migros Bank kosten seit Juli 2015 neu 60 statt 50 Franken.
Für die Stiftung Konsumentenschutz (SKS) ist klar, weshalb die Gebühren so hoch sind – und teilweise gar noch erhöht wurden. «Solche Gebühren lassen sich gut verstecken, zum Beispiel im Vergleich zu einer Senkung der Kontozinsen», sagt André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft bei der SKS.
Ausserdem wollten die Banken Kosten sparen: Gebühren für Dienstleistungen sollen die Kunden motivieren, die Arbeit selber zu erledigen.
UBS-Kunden etwa, die ihre Debitkarte per Handy-App sperren oder ihre Kreditkarte ersetzen lassen, brauchen dafür keine Gebühren zu zahlen.
* Name der Redaktion bekannt