Kritik an Wasserfallens Konto-Sperrung
Ruiniert ein irrer Streit den ACS?

Jetzt äussert sich Christian Wasserfallen zur ACS-Affäre. Er liess die Gelder des Clubs auf ein Sperrkonto umleiten.
Publiziert: 02.08.2016 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
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FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen fährt dem ACS an den Karren.
Foto: Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE

Christian Wasserfallen (34) bremst den Automobil Club der Schweiz (ACS) aus. Über seinen Anwalt liess der FDP-Nationalrat sämtliche Konten des Vereins sperren.

Nach der Enthüllung im BLICK bestätigte er gestern: «Ich habe die Berner Kantonalbank beauftragt, keine Zahlungen auszulösen, die ungerechtfertigt sind.» Das Geld des Clubs sei auf ein Sperrkonto umgelenkt worden.

Der Notbremse ging ein erbitterter Kampf um die ACS-Spitze voraus. Vor fünf Wochen liess sich Wasserfallen an einer umstrittenen Delegiertenversammlung zum Präsidenten wählen. Die «alte» Vereinsführung anerkannte das Resultat nicht an – und sieht sich bis heute rechtmässig im Amt.

Die Direktion um den bisherigen Präsidenten Mathias Ammann (51) reichte eine Zivilklage wegen Persönlichkeitsverletzung gegen Wasserfallen ein. Schliesslich schmücke sich dieser in der Öffentlicheit zu Unrecht mit dem Titel des Zentralpräsidenten.

Nun gibt der Angeschuldigte Gegensteuer, dreht den Geldhahn zu. Mit der Kontosperrung wolle er verhindern, dass die «alte Garde» sich bediene wie in einem Selbstbedienungsladen. Er befürchte, dass diese die ACS-Konten mit «horrenden Anwaltskosten, Spesen und ungerechtfertigten Mandatskosten» belasten würde. «Die Löhne der ACS-Mitarbeiter sind garantiert», versichert Wasserfallen.

Sein Konkurrent Mathias Ammann sieht das anders. Er fragt: «Wie sollen wir denn Löhne bezahlen, wenn die Konten gesperrt sind?» Der Fortbestand des Clubs sei in Gefahr. Derzeit könnten gar keine Zahlungen ausgeführt werden – auch Versicherungsleistungen würden nicht bezahlt.

Auch Berner Kantonalbank wird attackiert

Generaldirektor a. i., Michael Gehrken (44), hält zu Ammann. «Der ACS wird kaputt gemacht», sagt er. Die Wahl von Wasserfallen sei keinesfalls rechtskräftig, da mehrere Rekurse eingegangen seien.

Gehrken ist auch entsetzt über das Vorgehen der Berner Kantonalbank. Die bisherige ACS-Führung schrieb dieser einen Protestbrief. Darin steht: «Es kann nicht sein, dass Sie ohne jegliche rechtliche Grundlage und ohne anderslautenden gerichtlichen Entscheid über das massgebliche Handelsregister hinweg die Konti des Vereins sperren und die Auslösung von Zahlungen verweigern.»

Wer als Präsident den Karren aus dem Dreck ziehen wird, ist unklar. Wasserfallen hat die Kontrolle über die Konten. Aber beispielsweise nicht über die Webseite. Dort ist nach wie vor Ammann als Zentralvorstand aufgelistet.

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