Kritik an Touristen-Lockvogel
Walliser Metzger sauer wegen Darbellays 100-Fr-Gutscheinen

Das geht dem Walliser Metzgermeister Willy Stocker zu weit. Um dem gebeutelten Tourismus und dem Gewerbe zu helfen, führte Staatsrat Christophe Darbellay 100-Franken-Gutscheine für Gäste ein. Stocker kritisiert, dass dabei auch Grosse wie Migros und Coop profitierten.
Publiziert: 30.07.2020 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 14:16 Uhr
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Aus der Sicht von Metzgermeister Willy Stocker aus Gampel VS profitieren die falschen von der Gutschein-Aktion des Kantons.
Foto: Screenshot

Die Corona-Krise setzt der Walliser Wirtschaft arg zu. Weil die Auslandtouristen fehlen, sollen mehr Schweizer Gäste in die Region gelockt werden. Dazu greift der Walliser Volkswirtschaftsminister Christophe Darbellay (49, CVP) tief in die Kasse. Gäste, die bis zum 15. Dezember zwei Mal in einem Walliser Hotel übernachten, kriegen einen 100-Franken-Gutschein geschenkt. Von den 100'000 zur Verfügung stehenden Gutscheinen sollen von Covid-19 betroffene Walliser Produzenten und touristische Leistungserbringer profitierten.

Doch die gut gemeinte Aktion ruft nun Kritiker auf den Plan. Dem Präsidenten des Oberwalliser Metzgermeisterverbandes Willy Stocker (56) stösst es sauer auf, dass die Gutscheine nicht nur in Lokalbetrieben, sondern auch in den Filialen von Migros oder Coop, in Sport- oder Coiffeurgeschäften, Tankstellen und Apotheken einlösbar sind. So komme die Aktion den Grossen zugute und nicht dem lokalen Gewerbe oder den regionalen Produzenten – was doch das eigentliche Ziel der Aktion sein sollte, moniert er im «Walliser Boten». Er fordert von Staatsrat Darbellay eine sofortige Korrektur der Massnahme.

Darbellay will über 10 Millionen Franken verschenken

Der Staatsrat konterte Metzgermeister Stocker von der gleichnamigen Metzgerei in Gampel VS prompt. Das Wallis investiere viel Geld zugunsten seiner Wirtschaft, und bis jetzt seien die meisten Rückmeldungen sehr positiv, sagt Darbellay dem «Walliser Boten». Weiter: «Es gibt aber anscheinend Leute, die die Konzepte dieser Massnahmen nicht verstehen können oder wollen.» Man wolle den Gästen eine möglichst breite Auswahl an Produkten oder Dienstleistungen während ihres Aufenthaltes anbieten, ohne Betriebe zu diskriminieren.

«Es handelt sich also um eine Aktion für die gesamte Walliser Wirtschaft. Schlussendlich soll der Gast entscheiden, was er mit seinem Gutschein macht», rechtfertigt sich Darbellay. Um die Folgen der Corona-Krise abzufedern, sprach der Walliser Wirtschaftsminister insgesamt 16 Millionen Franken. Neben den Gäste-Gutscheinen erhalten Eigentümer von Zweitwohnungen drei Gutscheine à 30 Franken für Walliser Käse, Walliser Wein und Walliser Fleischprodukte. Ausserdem kriegen Besucher der Tage der offenen Kellereien für eine Bestellung von mindestens zwölf Flaschen Wein einen Gutschein für einen Skitag. (gnc)

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