Es trifft ausgerechnet die Inhaber von Gratis-Kreditkarten, bei denen keine Jahresgebühr anfällt. Benjamin Manz, Geschäftsführer des Vergleichsdienstes Moneyland, weiss: «Am sensitivsten sind die Konsumenten bei den Jahresgebühren, da diese am offensichtlichsten sind. Deshalb werden in der Regel eher weniger prominente Gebühren erhöht.»
Bei diesen versteckten Kosten drehen Schweizer Herausgeber an der Gebührenschraube.
Drei Beispiele:
- Ab 1. Januar 2016 zahlen Besitzer einer Migros-Cumulus-Mastercard 30 statt 20 Franken, wenn sie die Rechnung nicht während der dreiwöchigen Frist begleichen. Herausgeberin Cembra Money Bank hat vor wenigen Tagen die Kunden informiert. Mit 580 000 Nutzern ist sie die meistverbreitete Kreditkarte der Schweiz.
- Seit Oktober müssen Kunden einer Coop-Supercardplus im Ausland bei Zahlungen in Schweizer Franken anstatt der lokalen Währung 1,5 Prozent Gebühren bezahlen. Zusätzlich erhebt Herausgeberin Swisscard AECS neu 1.50 Franken für eine Papierrechnung per Post.
- Seit dem 15. Juni müssen Nutzer einer UBS-Kreditkarte mindestens 10 Franken zahlen, wenn sie im Ausland an einem Automaten Geld beziehen. Zuvor war diese Gebühr nur halb so hoch. Ab 250 Franken steigt sie um 0,5 auf 4 Prozent.
Für die Erhöhungen gibt es diverse Gründe. «Bei der Cumulus-Mastercard müssen wir die Mahngebühr anpassen, weil wir erhöhte interne Kosten haben», sagt Cembra-Sprecher Andreas Werz.
Laut Moneyland-Geschäftsführer Manz ist aber auch die gesunkene Interchange-Fee ein Grund. Das ist eine Gebühr, die der Handel den Kartenherausgebern zahlen muss. Sie sinkt seit Jahren auf Geheiss der Wettbewerbskommission, die bei den Herausgebern Preisabsprachen ausgemacht hatte.
Ein weiterer Grund könnte das anhaltende Tiefzinsumfeld sein. Die Banken versuchen so, die Negativzinsen der Nationalbank zu kompensieren.
Manz empfiehlt regelmässige Kartenvergleiche. Je nach Nutzung könnte eine Karte mit Jahresgebühr sogar günstiger sein als eine Gratis-Kreditkarte, erklärt der Finanzexperte.