Für sich allein betrachtet, dürften Mascara und Eyeliner das Krebsrisiko nicht erhöhen, auch nicht bei jahrzehntelanger Anwendung, sagte sagte Urs Hauri vom kantonalen Labor Basel-Stadt der Nachrichtenagentur sda am Mittwoch. Jede einzelne Frau müsse ihre Krebsvorsorge genau wie bis anhin machen. Ob jemand an Krebs erkranke hänge von zahlreichen Faktoren ab.
Bei den Nitrosaminen in Mascara und Eyelinern gehe die Forschung davon aus, dass diese für sich alleine kein nicht tolerierbares Krebsrisiko bedeuteten. Aber in der Summe mit anderen Nitrosaminen, deren Aufnahme sich nicht vermeiden lasse, können sie die Gesamtaufnahme erhöhen.
Was sich vermeiden lässt, muss verboten werden
Krebserregenden Nitrosamine könnten aus verschiedenen Quellen und auf verschiedenen Wegen in den menschlichen Körper gelangen: durch die Nahrung, das Rauchen oder auch durch Kosmetika, sagte Hauri.
Dabei gilt es zu unterscheiden. Manche Aufnahmen lassen sich nicht vermeiden oder verringern; andere schon. Heute gebe es eine genaue Risikoabschätzungen, aus denen abgeleitet werde, welche Nitrosamin-Quellen nicht erwünscht seien oder welche auf ein Minimum reduziert werden könnten, da es technisch machbar sei.
Geduldet werden dürfen solche Stoffe nur, solange sie die Gesundheit nicht schädigen, und wenn es sich technisch nicht verhindern lässt, dass sie in den Körper gelangen, wie Hauri erklärte.
Es gibt Herstellungsmethoden ohne krebserzeugende Substanzen
Für die Kantonschemiker ist der Fall klar: Aus Sicht des Konsumentenschutzes sei die Anwesenheit von krebserzeugenden Substanzen in Augenkosmetika inakzeptabel, schrieb ihr Verband in der Mitteilung zum Untersuchungsbericht zu den Augenkosmetika. Die die Untersuchung hat zudem gezeigt, dass es längst Herstellungsmethoden für Eyeliner und Mascara gibt, die ohne den krebserregenden Stoff auskommen.
Der Verband will der Kosmetikbranche deshalb auf die Finger schauen. Er kündigte bereits weitere Kontrollen bei Mascara und flüssigen Eyelinern an. Die Beanstandungsrate bei diesen beiden Produkten sei «sehr hoch» gewesen.
Behörden geben keine Produktenamen bekannt
Namen der betroffenen Produkte dürfen die Labors nicht nennen. Es habe Produkte «sowohl von kleinen als auch von grossen, namhaften Herstellern» getroffen, wie der Kantonschemiker Basel-Stadt, Philipp Hübner, auf Anfrage sagte.
184 Proben untersuchten die Chemiker und Chemikerinnen der kantonalen Labors schweizweit. Sie nahmen Proben direkt bei den Importeuren, in Warenhäusern, Parfümerien, Apotheken, Billigst- und Ethno-Shops sowie in Kosmetik- und Haarsalons. Untersucht wurden auch Lidschatten und Kajal. Diese waren aber sauber. (SDA)