Bilder von Nachrichtenagenturen und Fernsehaufnahmen sinde aufsehenerregend. Siezeigen, wie Air-France-Personalchef Xavier Broseta einen Weg durch die aufgebrachte Menge suchte. Sein Hemd war zerrissen. Auch der Vizedirektor für das Langstreckengeschäft, Pierre Plissonnier, wurde angegriffen.
Das Treffen am Air-France-Sitz am Flughafen Charles-de-Gaulle bei Paris wurde abgebrochen. Die Manager hatten zusammen mit Air-France-Chef Frédéric Gagey dem Betriebsrat die Sparpläne des Konzerns erläutert. Gagey hatte den Raum aber bereits verlassen, bevor die Mitarbeiter mit Spruchbändern und Fahnen etwa eine Stunde nach Beginn hereinstürmten.
Air France will gegen Angriff vorgehen
Air France kündigte an, gerichtlich gegen den Angriff auf die Manager vorzugehen. «Diese Gewalt ging von besonders brutalen Einzelpersonen aus, während der Protest der Belegschaft bis dahin ruhig verlief», sagte ein Sprecher des französisch-niederländischen Mutterkonzerns Air France-KLM. Die Beratungen mit dem Betriebsrat sollten am Montag nicht mehr fortgesetzt werden.
2900 müssen gehen
Im Dauerstreit mit den Piloten hat Air France mit dem Abbau von 2900 Stellen gedroht und diese Zahl auf dem Treffen gegenüber Gewerkschaftern bestätigt. Demnach sollen 300 Piloten-Stellen wegfallen sowie 900 Arbeitsplätze von Flugbegleitern. Das Bodenpersonal soll um 1700 Arbeitsplätze verringert werden.
Zudem sei geplant, die Bestellung von 19 Boeing-Dreamlinern zu stornieren, sagten Insider. Die Fluggesellschaft steht unter hartem Konkurrenzdruck. Auf den europäischen Routen setzen ihr Billigflieger zu, auf den Langstrecken arabische Wettbewerber.
Mit dem Sparplan «Perform 2020» wollte die Fluggesellschaft wieder wettbewerbsfähiger werden, Verhandlungen mit den Gewerkschaften scheiterten aber. Vergangene Woche gab der Verwaltungsrat des Konzerns daher grünes Licht für einen alternativen Sparplan.
Entlassungen nicht ausgeschlossen
Air France setzt nicht mehr nur auf das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern, sondern schliesst auch Entlassungen nicht aus. Gespart werden soll zudem im Langstreckennetz: Gagey sagte am Montag vor den Gewerkschaftsvertretern, 2016 sollten fünf Flugzeuge aus der Langstreckenflotte abgezogen werden, 2017 dann neun weitere.
Bei 22 Verbindungen soll die Zahl der angebotenen Flüge reduziert werden. (bau/SDA)