Jedes Jahr geben Krankenkassen Millionen für die Anwerbung von Neukunden aus. Offizielle Zahlen über die Höhe dieser Provisionen an externe Vermittler und Makler gibt es nur für die Grundversicherung. 2017 beliefen sich diese laut Bundesamt für Gesundheit auf 43,3 Millionen Franken – 11,7 Millionen oder 37 Prozent mehr als im Vorjahr.
Wie viel Makler und Vermittler in der freiwilligen Zusatzversicherung verdienen, bleibt ein Geheimnis. Laut «Tages-Anzeiger» gehen Schätzungen davon aus, dass die Zusatzversicherer 2017 mehr als 400 Millionen Franken für Provisionen ausgegeben haben. Das entspreche rund einem Viertel des Betriebsaufwands.
Bussen bis zu 500'000 Franken
Das soll nun eine Ende haben. Die Krankenversicherer und ihre beiden Verbände Santésuisse und Curafutura befürworten eine Deckelung der Provisionen in der Grundversicherung und ein Verbot der lästigen Telefonanrufe. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, sind diese Eckpunkte Teil einer Motion, die der Ständerat einstimmig verabschiedet hat.
Danach müssen sich alle Krankenversicherer an die Vereinbarung halten. Verstösst einer dagegen, kann er sanktioniert werden. Laut Insidern sieht der Vorschlag der Kassen in der Grundversicherung Bussen bis zu 100'000 und in der Zusatzversicherung bis zu 500'000 Franken vor.
Mega-Provision bei Visana
Mit dem Vorstoss soll der Bundesrat eine entsprechende Branchenvereinbarung für allgemeingültig erklären. Voraussichtlich Mitte Februar behandelt die Gesundheitskommission des Nationalrats diese Motion.
Auslöser war ein Bericht der TV-Sendung «Kassensturz» über die Visana. Der Berner Krankenversicherer zahlt 250 Franken für die Anwerbung eines Neukunden in der Grundversicherung. Das ist das Fünffache dessen, was die seit gut drei Jahren bestehende Branchenvereinbarung des Kassenverbands Santésuisse vorsieht. Das Problem: Visana hat diese Vereinbarung nicht unterzeichnet – und sich folglich auch nicht daran gehalten. (zas)
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