Die weltgrössten Pharmakonzerne haben ein Problem. Sie erzielen im 2017 bei der Forschung und Entwicklung «nur» noch Kapitalrenditen von 3,2 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit acht Jahren, schreibt das Beratungsunternehmen Deloitte in einer neuen Studie. Deren Titel: «Big Pharma benötigt Heilung».
2010 hatte der Return of Investment (ROI) noch 10,1 Prozent betragen, so die Deloitte-Experten.
Der durchschnittliche Kostenaufwand, um ein Medikament auf den Markt zu bringen, erreichte 2017 das Rekordniveau von 2 Milliarden Dollar. 2016 waren es lediglich gut 1,5 Milliarden gewesen.
Gleichzeitig erhöhte sich der erwartete Spitzenumsatz, den ein Medikament einfährt, um 18 Prozent auf 465 Millionen Dollar im Jahr. Das kann gemäss Deloitte daran liegen, dass sich Pharmaunternehmen verstärkt auf höherwertige Produkte konzentrieren und gezielt auf ungestillte medizinische Bedürfnisse oder seltene Krankheiten eingehen.
Sinkende Zahl von Produkten in später Entwicklungsphase
Hauptursache für den Kosten- und Umsatzanstieg 2017 ist den Experten zufolge die sinkende Zahl von Produkten in der Schlussphase des Forschungs- und Entwicklungsprozesses. Obwohl noch nie so viele Medikamente zugelassen wurden, sank die Zahl von Medikamenten in dieser Schlussphase seit 2016 um 16 Prozent auf 159.
Deloitte nimmt für die jährlich erstellte Studie seit 2010 zwölf Pharmaunternehmen mit einer mittleren bis hohen Marktkapitalisierung unter die Lupe, darunter Novartis und Roche. 2012 kamen vier Biopharmakonzerne hinzu. Diese vier schneiden mit prognostizierten Renditen von 11,9 Prozent besser ab als die ursprünglich untersuchten zwölf. (SDA)