Die Unternehmen hätten auf der ganzen Welt Behördenmitarbeiter geschmiert, um Regierungsaufträge zu erhalten, teilte das US-Justizministerium am Mittwoch mit.
Odebrecht und Braskem bekannten sich schuldig. Die Strafzahlungen sollen in den USA, Brasilien und der Schweiz geleistet werden. Es sei die grösste Strafsumme, auf die sich die Prozessbeteiligten jemals in einem internationalen Korruptionsfall geeinigt hätten, teilte das Justizministerium mit.
«Die Firmen haben fast eine Milliarde Dollar an Beamte in verschiedenen Funktionen in vielen Ländern gezahlt», sagte Staatsanwalt Robert L. Capers. «Um ihre Verbrechen zu verschleiern, nutzten sie das globale Finanzsystem. Unsere Botschaft lautet: Wir werden Unternehmen und Personen für Korruption verantwortlich machen - auch wenn ihr Plan noch so ausgefeilt ist.»
In den Unternehmen habe es eine regelrechte «Bestechungsabteilung» gegeben, die sich um die Schmiergeldzahlungen gekümmert habe, sagte der leitende Ermittler Sung-Hee Suh. Insgesamt seien mehrere Hundert Millionen Dollar geflossen. Die Schmiergelder seien über ein komplexes Geflecht aus Scheinfirmen mittels undokumentierter Zahlungen und Offshore-Bankkonten gezahlt worden.
Odebrecht ist in Brasilien zudem in den Korruptionsskandal «Lavo Jato» verwickelt, in dem gegen Dutzende Politiker und Unternehmer ermittelt wird. Unter den Verdächtigen sind Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und Mitglieder der Partei des aktuellen Staatschefs Michel Temer.
Odebrecht wurde von Nachfahren deutscher Einwanderer gegründet. Heute hat das Unternehmen rund 181'000 Mitarbeiter und ist in 23 Ländern tätig. In Brasilien soll das Unternehmen vor allem geschmiert haben, um an Aufträge des halbstaatlichen Energiekonzerns Petrobras zu kommen.
Auch bei den Aufträgen für den Bau von Stadien für die Fussballweltmeisterschaft 2014 sollen Bestechungsgelder geflossen sein. Der grösste Baukonzern Lateinamerikas war auch an einigen Bauten für die Olympischen Spiele in diesem Jahr beteiligt.
In der Schweiz hat die Bundesanwaltschaft (BA) eine Zahlung von über 200 Millionen Franken gefordert, wie sie bereits am Mittwoch mitteilte. Aufgrund von Meldungen der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) betreffend verdächtiger Bankbeziehungen hätten Bestechungszahlungen von verschiedenen Unternehmen im Bausektor für Auftragsvergaben ermittelt werden können.