Wer ein Bankkonto bei der UBS eröffnen möchte, braucht dazu in Zukunft nur noch ein Smartphone, eine aktuelle Identitätskarte oder einen gültigen Reisepass.
Die Grossbank präsentierte kürzlich eine App, mit der eine Kontoeröffnung in weniger als einer Viertelstunde abgeschlossen ist. «Digital Onboarding» nennt sich das im Bankenjargon. «Wir bieten ein Kontopaket mit Debit- und Kreditkarten sowie einem E- und Mobile-Banking-Set», sagt Jan Rihak (36). Er ist bei der UBS für die Entwicklung von digitalen Innovationen in der Schweiz mitverantwortlich.
Und wie funktioniert so etwas?
Rihak: «Der Neukunde gibt über unsere App seine Personalien ein.» Dann wird eine Videoverbindung zum Kundendienst aufgebaut. Eine Beraterin dort hilft dem Interessenten, die Registrierung zu Ende zu führen.
Und wie stellt die UBS sicher, dass die Identität des Kunden auch wirklich stimmt? «Unsere Mitarbeitenden wissen, wie sie im Gespräch die Informationen auf Richtigkeit überprüfen können. Und die von uns verwendete Software unterstützt die Mitarbeiter, gefälschte oder manipulierte Pässe oder ID zu erkennen.»
Der Kunde muss bei der Registrierung die Handykamera hin und her schwenken – dadurch werden Hologramme und andere optische Sicherheitsmerkmale der Ausweise erkennbar. Die maschinenlesbare Zone auf dem Pass oder der Identitätskarte wird ebenfalls ausgelesen und mit den Daten abgeglichen.
Gratis ist das Angebot allerdings nur im ersten Jahr. Danach kostet die Bewirtschaftung des Kontopakets zwischen 10 und 20 Franken pro Monat. Die Konkurrenz verfolgt die Pläne der UBS mit Argusaugen.
SonntagsBlick weiss, dass auch Credit Suisse im Sommer mit einer vergleichbaren App auf den Markt kommt. Diese soll dann ganz ohne Papierkram auskommen. Bei der UBS muss der Kunde am Ende den Vertrag doch noch mit seiner Unterschrift versehen an die Bank zurückschicken.
Die Raiffeisen-Gruppe plane ebenfalls ein solches Produkt, lässt ein Sprecher ausrichten. Und die Valiant-Gruppe bietet demnächst eine digitale Lösung samt Unterschrift an. Vorher muss noch die Finanzmarktaufsicht grünes Licht geben.
Bei der Zürcher Kantonalbank ist die elektronische Kontoeröffnung vorerst kein Thema. «Wir haben die Möglichkeit geprüft, verfolgen sie aber nicht weiter», sagt Sprecherin Katharina Wälchli. Warum nicht? «Die Erstberatung findet bei uns in der Filiale statt. Wir setzen auf das Marken- und Kundenerlebnis.»
Und wie sieht es mit der Vermögensberatung bei der UBS aus? «Auch hier spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle. Der persönliche Kundenkontakt bleibt jedoch zentral.»