Viagogo verkauft Tickets für abgesagte Konzerte
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Strafanzeige eingereicht:Viagogo verkauft Tickets für abgesagte Konzerte

Konsumentenschutz verklagt Viagogo
Tickets für Konzerte, die es nicht gibt

Die Ticketverkäufer Viagogo verkauft offenbar Karten für Events, die wegen Corona gar nicht stattfinden. Das zumindest behauptet der Schweizer Konsumentenschutz und reicht gegen das Unternehmen Strafanzeige ein.
Publiziert: 31.03.2021 um 01:39 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2021 um 06:51 Uhr
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Volle Konzerthallen wie hier beim Heitere Open Air in Zofingen AG gehören einer Vergangenheit vor Corona an. Die meisten Konzerte werden heute wegen der Pandemie abgesagt.
Foto: imago images
Franziska Scheven

Wegen der Corona-Krise finden kaum Veranstaltungen oder Konzerte statt. Trotzdem kaufen Kunden immer wieder Tickets. Zu gross ist die Lust auf Stück Normalität. Dann der Frust: Das Konzert wird abgesagt. Los geht der Kampf um die Rückerstattung. Das klappt selten reibungslos. Eine Firma taucht in diesem Zusammenhang immer wieder auf: die Verkaufsplattform Viagogo.

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) findet deutliche Worte zum Geschäftsgebaren der Firma. «Viagogo nutzt das Wirrwarr der weltweiten pandemiebedingten Lockdowns aus und verkauft systematisch Tickets für Anlässe, die nicht stattfinden werden», sagt Geschäftsführerin Sara Stalder (54) zu BLICK. Ein happiger Vorwurf. Damit nicht genug: «Das ist eine hinterhältige Geschäftemacherei, die dringend gerichtlich verurteilt und untersagt werden muss», fordert sie.

Beim Kauf bereits abgesagt

Der Konsumentenschutz reicht deshalb Strafanzeige gegen Viagogo ein. Es geht laut Stalder um Betrug und unlautere Geschäftspraktiken. Den Ausschlag für die Klage gaben Testkäufe. Mitte Januar kauften die Konsumentenschützer bei Viagogo je ein Ticket für einen Auftritt der Komikerin Stéphanie Berger (44) im Kofmel in Solothurn und für ein Konzert in Amsterdam.

Beide Anlässe hätten im Frühling stattfinden sollen. Viagogo bestätigte deren Durchführung ausdrücklich. In Wahrheit waren beide Veranstaltungen zum Zeitpunkt des Ticketskaufs laut Stalder bereits abgesagt.

Rückzahlung braucht Monate

Gesuche um Rückerstattung der bezahlten Kaufpreise blieben laut der SKS bisher erfolglos. «Im Falle einer Rückerstattung bitten wir unsere Nutzer um Geduld, während wir ihre Anfrage bearbeiten», schreibt Viagogo auf Anfrage von BLICK. «Wird eine Veranstaltung komplett abgesagt, haben die Nutzer Anspruch auf eine Barauszahlung oder einen Gutschein im Wert von 125 Prozent des Kaufpreises.»

Die Corona-Krise mache dem Unternehmen aber zu schaffen. «Dies sind beispiellose Zeiten, wir bearbeiten eine enorme Anzahl von Eventverschiebungen auf der ganzen Welt und entschuldigen uns für eventuelle Verzögerungen», schreibt Viagogo. Vor der Krise sei das anders gewesen: «2019 verzeichneten unsere Nutzer jedoch nur bei einem Bruchteil, ungefähr einem Prozent aller Transaktionen weltweit, ein Problem.»

Mit Ski-Billetten durch die Krise

Ticketcorner ist gut durch den Corona-Winter gekommen. Der grösster Onlineanbieter von Skitickets hat über 200'000 Tageskarten verkauft. Das sind 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Covid-19-Pandemie habe im Wintersport-Tourismus zu einem erheblichen Digitalisierungsschub geführt, heisst es in einer Mitteilung. Mehr Wintersportler denn je haben ihr Skiticket online gekauft. So verkauften etwa die Bergbahnen von Gstaad 47 Prozent aller Skitickets online – im Vergleich zu 25 Prozent im Vorjahr. Nebst dem markanten Onlineboom zeigen die Verkaufszahlen von Ticketcorner auch, dass in den Skigebieten vermehrt Tageskarten und weniger Mehrtagesskitickets verkauft wurden. Ticketcorner geht davon aus, dass es sich dabei aber nur um eine coronabedingte, vorübergehende Entwicklung handelt.

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